Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Arbeitnehmende ihren Arbeitsplatz vom Büro nach Hause verlegen. Trotzdem bleibt die Nachfrage nach Büroimmobilien gross.
Zürich
Der Prime Tower im Quartier Zürich-West beherbergt zahlreiche Unternehmen. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Arbeitnehmende sprechen sich vermehrt fürs Home-Office aus.
  • Der Bedarf nach Büroimmobilien bleibt trotz Home-Office-Boom bestehen.
  • Bei der Verfügbarkeit an Immobilien zeigt sich jedoch eine Stadt-Land-Kluft.

Der Boom des Home-Office seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat das klassische Büro nicht überflüssig gemacht.

Wegen des Bedürfnisses nach Flexibilität und nach sozialer Interaktion werden Büroflächen weiterhin gebraucht. Das gilt zumindest für moderne Räumlichkeiten in Stadtzentren, während der Büromarkt in der Peripherie unter Druck steht.

Der Prime Tower mit seinen 126 Metern im Trendquartier Zürich-West beherbergt auf einer Fläche von 40'000 m2 zahlreiche Unternehmen. Diese stammen aus den Bereichen Finanzen, IT und Personalwesen.

Mehrere Mieter haben hier allerdings beschlossen, ihre Bürofläche aufgrund der Pandemie zu reduzieren.

Solche Entwicklungen scheinen allerdings die Eigentümerin des Prime Tower, die Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site, nicht zu stören. Die Abgänge bei der vermieteten Fläche würden als «normal» betrachtet, heisst es vonseiten der Gesellschaft. Tatsächlich konnte das Unternehmen laut eigenen Angaben die Leerstandsquote in der ersten Jahreshälfte um 0,7 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent senken.

Home-Office-Boom bleibt bestehen

Eindeutig gewinnt die Arbeit vom heimischen Bildschirm aus auch hierzulande an Bedeutung. Dies, nachdem sich die Schweizer Unternehmen lange Zeit relativ resistent gegenüber dieser Form der Arbeit gezeigt hatten.

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage des Personalvermittlers Adecco sprachen sich 49 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden fürs Home-Office aus. Gleichzeitig erklärten aber 58 Prozent, ihre Kollegen wiedersehen zu wollen. «Die Schweizer Arbeitnehmer schätzen die zusätzliche Flexibilität des hybriden Arbeitens», kommentierte Adecco.

Homeoffice
Durch den Wechsel ins Homeoffice wurden viele PCs verkauft. - dpa

«Wir sehen immer noch ein hohes Mass an Aktivität auf dem Büroimmobilienmarkt». Dies bekräftigt auch David Schoch, Direktor für Forschung und Beratung bei der Immobiliengesellschaft CBRE. Die Unternehmen seien auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, allerdings gebe es nicht viele neue Mietverträge. Die Unternehmen wollten ihren künftigen Bürobedarf abschätzen, bevor sie einen Mietvertrag unterschrieben, so Schoch.

Kluft zwischen Stadt und Land

Vergrössert hat die Covid-Krise auch die Kluft zwischen den Stadtzentren und der Peripherie. So schätzt CBRE die Verfügbarkeitsquote für Büroflächen in der Stadt Zürich auf 2,9 Prozent. In der Flughafenregion liegt diese Rate dagegen bei 15,3 Prozent.

Ähnlich weit auseinander klaffen die Werte für die Region Genf. «Die zentralen Gebiete sind besser durch die Krise gekommen, während die peripheren Regionen an Attraktivität verloren haben», sagt Schoch.

Beim Immobilienunternehmen PSP räumt man ein, dass die Nachfrage in Randgebieten unter einem Überangebot leidet. «Die Nachfrage nach modernen Qualitätsimmobilien in der Innenstadt wird bleiben», sagt ein Sprecher auf Anfrage.

Dieser positive Trend dürfte sich aufgrund der wirtschaftlichen Erholung fortsetzen. Hinzu komme die Ansiedlung ausländischer Unternehmen in der Schweiz, gibt er sich überzeugt.

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