Bankenkrise: Trotz guter Aussichten droht die Rückkehr
Trotz aktuell rosiger Aussichten gibt es Anzeichen, die auf eine mögliche Rückkehr der Bankenkrise hindeuten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Börsenwelt scheint aktuell mehr als stabil zu sein.
- Trotzdem droht den USA die nächste Bankenkrise.
Die Börsenwelt scheint derzeit wie ein Bilderbuch: Der MSCI World Index hat bereits mehr als vier Prozent zugelegt und der DAX erreicht neue Höchststände. Doch trotz dieser rosigen Aussichten gibt es Anzeichen, die auf eine mögliche Rückkehr der Bankenkrise in den USA hindeuten.
Vergangenes Jahr wurde der Markt durch das Scheitern einer bedeutenden Bank im Silicon Valley erschüttert. Viele Regionalbanken gerieten ebenfalls ins Wanken. Dank des beherzten Eingreifens der US-Notenbank Fed konnte die Situation rasch stabilisiert werden.
Bankenkrise: Aktuell trügerische Ruhe?
Jedoch könnte diese Ruhe trügerisch gewesen sein. Die New Yorker Regionalbank NYCB schockierte Anfang des Monats ihre Investoren mit einem Quartalsverlust. Ausgelöst durch hohe Abschreibungen auf riskante Büroimmobilienkredite. Innerhalb von zwei Tagen verlor die Aktie fast 45 Prozent ihres Wertes und setzte damit auch andere US-Regionalbankaktien unter Druck.
Nicht nur amerikanische Banken sind betroffen: Auch internationale Institute melden Probleme. Die japanische Aozora Bank musste ihre Risikovorsorge für US-Gewerbeimmobilien deutlich erhöhen. Das hatte ihr den ersten Jahresverlust seit der Finanzkrise eingebracht und einen Wertverlust ihrer Aktie von einem Drittel zur Folge.
Auch die Deutsche Bank musste ihre Rückstellungen für riskante US-Immobilienkredite im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen. Die Deutsche Pfandbriefbank spricht sogar von der «grössten Immobilienkrise seit der Finanzkrise». Sie hat vorsorglich bis zu 215 Millionen Euro (203 Millionen Franken) zurückgestellt.
Expertenstimmen warnen vor Bankenkrise
«Die Lage lässt einen schon ein bisschen nervös werden.» So Rüdiger Bachmann, Ökonomieprofessor an der amerikanischen University of Notre Dame, gegenüber dem «Handelsblatt». Auch Immobilieninvestor Barry Sternlicht warnt: «Der Büromarkt befindet sich in einer existenziellen Krise.» Er prognostiziert Verluste bei Büroimmobilien in Höhe von einer Billion Dollar.
Trotz des aktuellen Börsenhochs sollten Investoren also wachsam bleiben und die Entwicklungen genau beobachten. Denn wie das alte Sprichwort sagt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
