Deutschland ist das grösste Geberland von Entwicklungsprojekten in Tunesien. Firmen sollen neue Jobs schaffen – und beim Kampf gegen illegale Migration helfen.
Der 22-jährige Hamzeh arbeitet bei dem deutschen Autozulieferer Marquardt in Tunis als Werkzeugmechaniker.
Der 22-jährige Hamzeh arbeitet bei dem deutschen Autozulieferer Marquardt in Tunis als Werkzeugmechaniker. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Autoindustrie soll in Tunesien bis zu 7500 neue Jobs schaffen.
  • Die Wirtschaft des nordafrikanischen Landes ist bislang noch nicht in Schwung gekommen.

Mit einer umfassenden Ausbildungsinitiative will Entwicklungsminister Gerd Müller die Situation von jungen Menschen in Tunesien verbessern. Allein in der Autoindustrie sollen dadurch bis zu 7500 neue Jobs entstehen, sagte Müller bei einem Besuch in der tunesischen Hauptstadt Tunis. «Wir investieren in die Zukunft der tunesischen Jugend.» Am Mittwochabend unterschrieb Müller sieben Vereinbarungen mit deutschen Firmen in dem nordafrikanischen Land. Unter anderem sollen damit auch tunesischen Rückkehrern aus Deutschland Perspektiven in ihrer Heimat gegeben werden.

Als einer von drei sogenannten Reformpartnern auf dem afrikanischen Kontinent soll Tunesien vor allem bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und dem Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen unterstützt werden. Nach Angaben des Ministers haben deutsche Entwicklungsprojekte und Kredite derzeit ein Volumen von 1,7 Milliarden Euro (rund 1,94 Milliarden Franken).

«Hoffnungsträger in Nordafrika»

«Tunesien ist ein Hoffnungsträger in Nordafrika», sagte Müller. «Aber noch kommt die Wirtschaft nicht richtig in Schwung.» Fast jeder dritte junge Mensch in dem kleinen nordafrikanischen Land ist arbeitslos. Tunesien könne Modellpartner für die deutsche Wirtschaft werden, sagte Müller. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen in dem Land könne er sich auch eine geleitete Zuwanderung von Fachkräften für eine bestimmte Zeit vorstellen. Zudem solle auch der Austausch bereits im Jugendbereich verbessert werden.

Insgesamt unterzeichnete der Minister sieben Absichtserklärungen und Kooperationsvereinbarungen. Unter anderem sollen so auch Arbeitsmöglichkeiten für abgelehnte tunesische Asylbewerber und Rückkehrer in ihrer Heimat geschaffen werden. Auch im Bereich Tourismus soll es künftig eine engere Kooperation zwischen dem deutschen und dem tunesischen Tourismusverband geben.

Tunesien hat nach dem sogenannten Arabischen Frühling als einziges Land der Region einen demokratischen Wandel eingeleitet. Deutschland unterstützt Tunesien derzeit nach Angaben des Entwicklungsministers mit Projekten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro (rund 1,94 Milliarden Franken).

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