Auf Swisscom wartet nach Mega-Zukauf noch viel Arbeit
Die Mega-Übernahme in Italien sorgte bei Swisscom für einen Wachstumssprung, doch es wartet noch viel Arbeit im Nachbarland.

Die Mega-Übernahme in Italien hat der Swisscom im ersten Quartal zu einem Wachstumssprung verholfen. Noch wartet im südlichen Nachbarland aber viel Arbeit auf den Telekomkonzern.
Die Swisscom ist fulminant ins Jahr 2025 gestartet. Der Umsatz schnellte zwischen Januar und März um 39 Prozent auf 3,76 Milliarden Franken in die Höhe. Der Grund für das starke Wachstum war der 8-Milliarden-Euro-Zukauf von Vodafone Italia, der Ende 2024 vollzogen wurde. Das nun abgeschlossene Quartal war somit das erste, in dem sich der Zukauf auf die Swisscom-Zahlen auswirkte.
In der Folge stieg auch der operative Gewinn. Allerdings ist das zugekaufte Italiengeschäft weniger profitabel als das bisherige Geschäft. Somit nahm der operative Gewinn (EBITDA after Leasing) nur um 18 Prozent auf 1,28 Milliarden zu. Beim Reingewinn gab es sogar einen Rückgang um 19 Prozent auf 367 Millionen. Dafür verantwortlich waren unter anderem Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme.
Gleichwohl freuten sich die Swisscom-Chefs über den «grössten Quartalsumsatz der Firmengeschichte». Viel Zeit, um diesen zu feiern, bleibt aber nicht. Denn es gibt viel zu tun.
Swisscom: Umsatzrückgang in Italien durch Fusionsturbulenzen erwartet
So ist in Italien der vergleichbare Umsatz im ersten Quartal leicht zurückgegangen. Laut CEO Christoph Aeschlimann mögen die Fusionsturbulenzen dazu beigetragen haben. «Da holt man nicht den letzten Umsatz-Euro heraus.» 2025 sei in diesem Sinne ein Übergangsjahr.
Ein Dauerzustand soll das aber nicht werden. Daher seien nun verschiedene Massnahmen eingeleitet worden, um das Wachstum anzukurbeln – unter anderem Preiserhöhungen.
Auch sei organisatorisch viel aufgegleist worden. «Das ist wichtig, damit sich die Leute auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können», so der Firmenchef.
In den Zahlen hat sich im ersten Quartal allerdings noch nicht viel getan. So wurden laut Finanzchef Eugen Stermetz nur Synergien im Umfang von 2 Millionen Euro erzielt, gleichzeitig habe es aber auch lediglich 9 Millionen Euro an Integrationskosten gegeben.
Swisscom rechnet mit 600 Millionen Euro Synergien bis 2029
Im Verlauf des Jahres sei dann aber mit Synergien von rund 60 Millionen und Integrationskosten von rund 200 Millionen Euro zu rechnen. Insgesamt soll die Zusammenführung bis 2029 jährliche Synergien von rund 600 Millionen Euro bringen, die einmalig anfallenden Kosten werden auf 700 Millionen veranschlagt.
Das Zusammenführen der beiden italienischen Einheiten führt auch zu Verschiebungen im Personalbestand. Laut Aeschlimann kommt es zu einem Abbau von 500 bis 700 der heute 7000 Stellen im südlichen Nachbarland, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur AWP sagte. Gleichzeitig sollen aber auch rund 500 neue Jobs geschaffen werden.
Im Heimmarkt Schweiz sieht sich das Unternehmen derweil weiter einem harten Wettbewerb ausgesetzt. So sei der Preiskampf im Festnetz- und Internetbereich sowie im Segment der Firmenkunden unverändert stark. «Ich gehe davon aus, dass sich daran auch nichts ändern wird», so der Firmenchef.
Swisscom verzeichnet Preisdruck-Nachlass im Mobilfunkbereich
Im Mobilfunkbereich habe es zuletzt immerhin Anzeichen für ein leichtes Nachlassen des Preisdruckes gegeben. Verschiedene Anbieter haben die Preise leicht angehoben, zuletzt auch die Swisscom-Marke Wingo. «Weitere Preiserhöhungen sind aktuell aber nicht geplant», so Aeschlimann.
Für das Gesamtjahr bestätigt der Konzern seine Ziele. So peilt die Swisscom für 2025 weiterhin einen Umsatz von 15,0 bis 15,2 Milliarden Franken und einen operativen Gewinn von rund 5,0 Milliarden Franken an.
Wenn diese Ziele erreicht werden, will die Gesellschaft eine Dividende von 26 Franken pro Aktie bezahlen. Das wäre die erste Dividendenerhöhung des Schweizer Branchenführers seit 2010.