Schweizer Banken fördern Twint. Die Weko hat darum eine Untersuchung eingeleitet. Der Experte glaubt: Apple Pay würde mobiles Bezahlen beliebter machen.
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Eine Person zahlt bargeldlos via Twint-App. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Banken fördern Twint, glaubt die Wettbewerbskommission.
  • Der Telekom-Experte glaubt, dass Apple Pay mobilem Zahlen Schub geben würde.

Jetzt nimmt die Wettbewerbskommission Schweizer Banken unter die Lupe. Grund: Die Geldhäuser haben Apple Pay und Samsung Pay boykottiert, mutmassen die Wettbewerbshüter. Und damit der Schweizer Bezahl-App Twint einen Vorteil verschafft. Die Banken selber weisen die Vorwürfe zurück.

Fakt ist: Twint ist aktuell die beliebteste Bezahlapp in der Schweiz. Über eine Million Nutzer sind bereits registriert. Die Zahl hat sich innert Jahresfrist verdoppelt. Und es stimmt: Viele Schweizer Banken bieten neben Twint keine Alternativen Bezahlapps an. Allerdings machen Handy-Bezahlungen heute noch einen sehr geringen Teil aller Transaktionen aus. Der Marktanteil liegt bei nur einem halben Prozent.

«Würde Apple Pay von Schweizer Banken unterstützt werden, wäre Mobile Payment in der Schweiz sicher erfolgreicher unterwegs», glaubt Ralf Beyeler, Telekom-Experte vom Vergleichsportal moneyland.ch. Die Schweizer Bezahllösung kriegt von ihm ein schlechtes Zeugnis. «Leider funktioniert Twint sehr unzuverlässig», findet Beyeler. 

Hälfte nutzt App kaum

Das dürften auch viele Nutzer so sehen. Ein Drittel der Nutzer hat in den ersten zehn Monate 2018 keine Transaktion getätigt. Ein Fünftel nur eine. 

«Es ist auffällig, dass alle Schweizer Banken unabhängig voneinander zum Schluss gekommen sind, Apple Pay und Samsung Pay ihren eigenen Kunden nicht anzubieten», sagt Beyeler. Ob die Geldhäuser gegen Wettbewerbsrecht verstossen haben, müsse jetzt die Wettbewerbskommission herausfinden.

Ganz fair läuft der Wettbewerb unter den Bezahl-App nicht ab. Apple verweigert bis heute anderen Anbietern, die NFC-Schnittstelle zu nutzen. Auch Twint ist ausgeschlossen. Statt die schnelle Drahtlos-Schnittstelle nutzen zu können, muss die Schweizer App auf Bluetooth ausweichen. Die Stiftung für Konsumentenschutz hat deswegen bei der Weko Klage eingereicht. Die Untersuchung ist kurz vor Abschluss.

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