Die Credit Suisse will in der Schweiz Apple Pay einführen. Dabei haben die Banken sich hierzulande auf das System Twint geeinigt – eigentlich.
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Praktisch alle Schweizer Grossbanken setzen auf Twint. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Markt des mobilen Bezahlens gibt es ein neues Angebot: Die CS will Apple Pay.
  • Damit gerät die bisherige Standard-Methode Twint unter Druck.

Credit Suisse führt Apple Pay Ende April ein. Der Dienst des US-Tech-Konzerns wird dann mit CS-Kreditkarten funktionieren. Bisher lehnten die Schweizer Banken Apple Pay ab. Zu viel Geld verlangte Apple dafür.

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Hinweisschilder auf Apple Pay an einem Kiosk. - dpa

Jetzt bietet die Credit Suisse den Dienst an, um ihren Kunden eine Auswahl zur Verfügung zu stellen. Und: Apple Pay funktioniert auch im Ausland.

Ganz im Gegensatz zu Twint. Schweizer Grossbanken hatten sich bisher auf diese Lösung geeinigt. Kommt Twint also durch den neuen Anbieter unter Druck?

Bargeld immer noch beliebtestes Zahlungsmittel

Keinesfalls, sagt der Medienbeauftragte von Twint, Victor Schmid. «ApplePay ist ja schon lange im Schweizer Markt aktiv, somit sieht Twint keinen Handlungsbedarf.»

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Bezahlen im Restaurant per Twint. - Keystone

Im Gegenteil: Jeder neue Mitbewerber helfe, das mobile Zahlen in der Schweiz zu entwickeln. Hauptkonkurrent ist für Twint vielmehr das Bargeld, das immer noch 70 Prozent aller Transaktionen ausmacht. Ein Fünftel bezahlt gemäss einer Studie von der Universität Luzern per Debitkarte.

Nur gerade 5 Prozent aller Transaktionen werden auf der Basis von Kreditkarten gemacht. Auch bei Apple Pay muss eine Kreditkarte hinterlegt werden.

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Bezahlen im Internet per Twint. - Keystone

Vorteile für die Twint-Nutzer

Twint geniesst im mobilen Zahlen in der Schweiz grosse Beliebtheit. Sie ist die klare Nummer Eins, erklärt Schmid. Über 1,3 Millionen Nutzer sind registriert.

«Das alleine zeigt, dass Twint einem Bedürfnis der Nutzer in der Schweiz entspricht. Nicht zuletzt, weil es dem Wunsch nach Debit-Transaktionen, also Anbindung des Bankkontos, entspricht.»

Nutzer würden die Vorteile schätzen. Es funktioniert plattformübergreifend auf iPhone oder Android-Geräten und Zahlungen lassen sich von einem Smartphone zum anderen in Sekundenbruchteilen überweisen. Zudem ersetzt es Münz im täglichen Gebrauch, etwa bei Parkuhren oder Hofläden.

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Auch Apple Pay ist bereits verbreitet. - Keystone

Bei Apple Pay können die Benutzer per NFC bezahlen. Das ist das selbe System, welches schon beim kontaktlosen Bezahlen per Kreditkarte zum Einsatz kommt. Ein Nachteil für Twint?

Schmid verneint: «Twint kann je nach Bedürfnissen des Händlers sowohl mit Beacon als auch mit QR-Code eingesetzt werden. Die Bezahlung mit QR-Code auf dem Zahlterminal ist praktisch gleich schnell wie mit NFC.» Das würden Händler bestätigen, so Schmid.

Mit Partnerschaften der Konkurrenz um Apple Pay voraus

Zudem bietet Twint Angebote, welche andere Anbieter wie Apple Pay nicht anbieten können. Beispielsweise das Bezahlen der Parkgebühr per Twint. «Twint kann Münz und Bargeld im täglichen Gebrauch ersetzen», schwärmt Schmid.

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Die Parkgebühr bezahlen per Twint. - Keystone

«Nicht nur bei Parkuhren, sondern auch beim Einkauf auf dem Markt, bei Hofläden usw. Twint kann auf der Grundlage von QR-Code unabhängig von einem elektronischen Zahlterminal eingesetzt werden. Auch kleinste Händler ohne Zahlterminal können einen QR-Code anfordern. Und ihre Kunden können damit direkte Zahlungen auf das Konto des Händlers veranlassen.»

Solche Partnerschaften würden laufend ausgebaut. «Soeben ist SBB in der SBB-App mit Twint live gegangen. Zudem besteht seit neuestem eine Partnerschaft mit dem Bauernverband für die Erschliessung der Hofläden.»

Der Konkurrenz um Apple Pay ist man damit mindestens einen Schritt voraus, glaubt man bei Twint.

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