Angebliches chinesisches Kohle-Embargo alarmiert Australien
Ein angebliches chinesisches Einfuhrverbot für australische Kohle sorgt für Unsicherheit in der Branche. China gibt keine klare Antwort.

Das Wichtigste in Kürze
- China soll angeblich ein Einfuhrverbot für australische Kohle verhängt haben.
- Bisher wurde ein solches Kohle-Embargo nicht bestätigt.
- Seit der Corona-Pandemie hat sich die Beziehung der beiden Länder verschlechtert.
Ein angebliches Einfuhrverbot für australische Kohle nach China sorgt für Verunsicherung in Australien und ruft die Politik auf den Plan. Handelsminister Simon Birmingham hat nun über diplomatische Kanäle in Peking nachgefragt, ob entsprechende Anweisungen gemacht wurden. So erklärte er am Dienstag im TV-Sender Sky News. Zugleich mahnte er zur Vorsicht in Bezug auf derartige «Spekulationen».
In der australischen Kohleindustrie kursieren seit Wochen Gerüchte über ein chinesisches Einfuhrverbot. Mehrere Fachpublikationen berichteten, staatlich kontrollierte Kraftwerksbetreiber und Stahlhersteller in China hätten einen Hinweis erhalten. Demnach sollten sie keine Kohle aus Australien mehr kaufen. Die australische Kohleindustrie ist umgerechnet rund 9,1 Milliarden Franken schwer.
China weicht Frage aus
Ein solcher Schritt wäre ein schwerer Schlag für die stark rohstoffgetriebene australische Wirtschaft. Wegen der Corona-Pandemie steckt sie das erste Mal seit 30 Jahren in der Rezession. China ist Australiens wichtigster Handelspartner.

Ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums wich der Frage nach dem mutmasslichen Einfuhrstopp am Dienstag aus. Er verwies Journalisten in Peking an andere, nicht näher benannte Behörden. Zugleich forderte der Sprecher die australische Regierung auf: Sie solle «mehr Dinge tun, die dem wechselseitigen Vertrauen zwischen China und Australien förderlich sind».
Spannungen zwischen China und Australien
Die Beziehungen der beiden Länder hatten sich zuletzt verschlechtert. Nachdem Australien Aufklärung darüber forderte, wie genau die Coronavirus-Pandemie begann, nahm Peking die australische Lebensmittelindustrie ins Visier.
Rindfleischimporte von vier grossen australischen Produzenten wurden ausgesetzt. Auf Gerste wurde ein Zoll von 80,5 Prozent eingeführt. Gegen australischen Wein läuft zudem eine Untersuchung wegen möglicher Dumping-Preise.
Im Juni riet Peking ausserdem Touristen und Studenten, Australien zu meiden. Begründet wurde dies mit angeblichem anti-asiatischem Rassismus.