Die Inflation lässt die Preise steigen – ausser beim Alkohol und Tabak. Hier nehmen sie sogar ab. Schweizer Organisationen fordern deshalb sofortige Massnahmen.
Alkohol Aktion
Trotz der hohen Inflation in der Schweiz nehmen die Preise für Alkohol und Tabak stetig ab (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz der Inflation sind die Preise für Alkohol und Tabak gesunken.
  • Sucht-Organisationen sehen deswegen vor allem die Jugend in Gefahr.
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Die Inflation nimmt weiter zu – und damit auch die Preise. Allein im letzten Monat registrierte der Verkehr einen Anstieg von 2,5 Prozent. Das Wohnen und zahlreiche Nahrungsmittel sind ebenfalls deutlich teurer geworden.

Nur die Kosten für Alkohol und Tabak nehmen seit Monaten ab. Betrug die Teuerung vor einem Jahr noch 0,2 Prozent, liegt sie heute einen Prozentpunkt tiefer – also im Minusbereich. Die Ursache dafür sind verschiedene Sonderangebote, wie der Kanton Genf im Auftrag des Bundesamts für Statistik festhält.

Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)
Die Grafik zeigt den Verlauf des Landesindex der Konsumentenpreise in den letzten 100 Jahren (Index, Monatswerte, Basis 06.1914=100 Punkte). - BFS - Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)

Das Blaue Kreuz, die Organisation zur Selbsthilfe bei Suchtkrankheiten, zeigt sich deswegen höchst alarmiert. «Preissenkungen führen zu mehr Alkoholverkauf, zu mehr Alkoholkonsum und in der Folge auch zu mehr Alkoholproblemen», beklagt Mediensprecher Martin Bienlein. Gerade für Jugendliche seien tiefe Preise eine grosse Verlockung.

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Blaue Kreuz will gleiche Regelung wie beim Tabak

Dieselbe Problematik zeigt sich auch beim Tabak. «Die Preise in der Schweiz sind viel zu tief. Und zwar so tief, dass sie auch für Jugendliche erschwinglich sind», erklärt Claudia Künzli von der Lungenliga Schweiz. Hinzukomme, dass die Tabakindustrie auch bei sinkenden Preisen eine immer noch hohe Gewinnmarge habe.

Zigaretten
Zigaretten sind in der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eher tief besteuert. - Keystone

Beide Organisationen fordern deshalb sofortige Massnahmen. Das Blaue Kreuz kämpft beispielsweise schon seit Jahren für eine Abgabe parallel zur Steuer. «Genau so, wie es sich seit Jahren beim Tabak bewährt», erklärt Bienlein.

Die Lungenliga Schweiz wiederum will noch einen Schritt weitergehen – und zwar mit einer Überarbeitung des Tabakgesetzes. «Sie fordert eine substanzielle Erhöhung der Tabaksteuern, wie sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt», so Künzli. Konkret bedeutet dies eine Gesamtbesteuerung von 75 statt den aktuellen 60 Prozent.

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