Im Januar wird verzichtet: auf Fleisch, Zigis oder Alkohol. Das Blaue Kreuz lancierte eine Aktion zur Alkoholabstinenz und erwartet rund 1000 Teilnehmer.
Alkohol konsum
Ein Mann steht vor einem Alkoholregal in einem Supermarkt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Blaue Kreuz hat im Januar eine Alkoholverzichtsaktion lanciert.
  • Die Organisation ist mit der Aktion zufrieden, kann aber noch keine Zahlen nennen.
  • Bierbrauer und Weinhändler sehen kaum einen Effekt.

Aktionen wie «Dry January» oder «Veganuary» boomen. Gemeinsam auf Dinge wie Alkohol, Zigaretten oder Fleisch zu verzichten, die dem Klima oder Körper schaden, wird immer beliebter.

Klar, der Januar als Monat der guten Vorsätze bietet sich an, um solche Verzichtsaktionen durchzustehen. Nach den intensiven und teilweise ausufernden Festtagen ist die Motivation grösser, den Zigaretten, dem Alkohol oder anderen Dingen abzuschwören.

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Gute Vorsätze: Ist der Januar ein «gesunder» Monat? (Symbolbild) - Keystone

«Es ist tatsächlich so, dass der Januar als ein vergleichsweise ‹gesunder› Monat gilt», meint Rabea Besch vom Blauen Kreuz. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass das neue Jahr gerade angefangen habe und die Neujahrsvorsätze noch präsent seien. Ob sich dieses Verhalten auf den Alkoholkonsum auswirke, könne sie aber so nicht sagen.

Trotzdem hat die Organisation in diesem Januar erstmals eine Aktion lanciert, um gemeinsam auf Alkohol zu verzichten. «Gewinne Freiheit und Lebensqualität» schreibt das Blaue Kreuz zur Aktion «time:out new year».

Rund 1000 Teilnehmer erwartet

«Wir haben bis jetzt viele positive Rückmeldungen erhalten von Leuten aller Altersklassen», erklärt Besch. Man sei mit der Durchführung im ersten Jahr mit den Reaktionen zur Kampagne zufrieden.

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Das Blaue Kreuz hat mit «time:out» eine eigene «Dry January»-Aktion lanciert. - Screenshot/timeoutschweiz.ch

Zu den Teilnehmerzahlen gibt es jedoch noch keine Angaben, da die definitiven Zahlen erst im Anschluss der Aktion evaluiert werden. Jedoch erwarte man «rund 1000 Personen, die sich in diesem Jahr zu einem alkoholfreien Januar bekennen».

Es gäbe aber sicher auch eine grosse Dunkelziffer, welche ohne Teilnahme an der Aktion auf Alkohol verzichten. Denn primär gehe es ja darum, «Schweizerinnen und Schweizer zu motivieren, einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten und sich aktiv mit ihrem Konsum auseinanderzusetzen».

Produzenten sehen kaum Effekt

Wie viel Alkohol im Januar tatsächlich weniger konsumiert wird, ist nicht zu erfahren. Beim Schweizer Brauerei-Verband ist man aber überzeugt, «dass andere Umstände und vor allem das Wetter einen viel grösseren Einfluss auf den Bierkonsum haben», wie der stellvertretende Direktor Christoph Lienert erklärt.

Auch bei Valora ist man überzeugt, dass «saisonal bedingte, geringere Umsätze in erster Linie auf das Wetter oder Ferienzeiten zurückzuführen sind», wie Sprecher Martin Zehnder sagt.

Anders beim Weinverkauf, da sei das Januarloch etwas Übliches, wie Bruno Bonfanti, Präsident der Vereinigung Schweizer Weinhandel, erklärt. «Das liegt vor allem am Dezember, denn da wird von privaten Konsumenten viel eingekauft und viel verschenkt. Darum sind wohl im Januar noch viele mit Wein eingedeckt.»

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Viele decken sich vor Weihnachten mit Wein ein, ist Bruno Bonfanti von der Vereinigung Schweizer Weinhandel überzeugt. (Symbolbild) - Keystone

Auch bei Grossverteilern sei das Januaroch bekannt. «Das hat sich in den letzten Jahren so eingependelt und ist sicher nicht auf Aktionen wie ‹Dry January› zurückzuführen», ist Bonfanti überzeugt.

Weinreserven im Januar aufbrauchen

Er selber schätzt, dass der Konsum im Januar nicht gross zurückgehe, «sondern die Konsumenten auf die Reserven vom Dezember zurückgreifen». Ohnehin glaubt Bonfanti, dass solche Trends – «meist aus Übersee» – nicht viel bringen würden. «Ich denke, es ist viel sinnvoller moderat zu konsumieren, als einen Monat ganz zu verzichten und dafür danach umso mehr zu trinken.»

Besch widerspricht: «Der Verzicht auf Alkohol hat zahlreiche positive Effekte auf unseren Körper, unsere Lebensqualität und unseren allgemeinen Gesundheitszustand.» Man habe beispielsweise einen tieferen, besseren Schlaf und damit auch tagsüber mehr Energie. Daneben werde die Konzentrationsfähigkeit gesteigert, das Immunsystem werde gestärkt, der Blutdruck sinke und die Leberwerte können sich verbessern.

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Der Verzicht auf Alkohol führt gemäss Rabea Besch vom Blauen Kreuz zu einem tieferen und besseren Schlaf. (Symbolbild) - Keystone

Aber auch psychologisch sei ein Verzicht wertvoll: «Beispielsweise das Gefühl etwas erreicht zu haben oder die Kontrolle über sein Trinkverhalten zurückzugewinnen.» Das hänge aber natürlich auch von den Voraussetzungen der Verzichtenden ab.

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