Todesfälle in den USA schaden dem Image der E-Zigarette. Das drückt auf den Absatz. Die Händler glauben weiterhin an das Produkt.
E-Zigarette
Der Ruf der E-Zigarette hat in den letzten Monaten gelitten. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Absatz Schweizer E-Zigi-Händler ist um bis zu 30 Prozent zurückgegangen.
  • Die Händler warnen, dass die Debatte zu wenig differenziert geführt wird.

Jahrelang war es ruhig um die E-Zigarette. Doch seit Monaten überschlagen sich die Negativschlagzeilen. Mittlerweile sind in den USA 26 Menschen durch den Konsum von E-Zigaretten gestorben, wie die US-Gesundheitsbehörde diese Woche mitteilte. Die Behörde meldet zudem rund 1300 Verletzte.

Die Ursache für die Lungenschäden ist laut der Behörde unklar. Es gibt Hinweise, dass THC-Produkte Grund für die Todesfälle sein könnten. Diese Art von Liquids – so heisst die Flüssigkeit, die verdampft wird – sind allerdings illegal.

E-Zigaretten Rauchen
E-Zigaretten sind besonders bei jungen Männern sehr beliebt. - Pixabay

Trotzdem: Die Schlagzeilen aus den USA sorgen auch unter Schweizer Konsumenten für Zurückhaltung. Gemäss dem Schweizer Verband für Händler und Hersteller von E-Zigaretten (SVTA) ist der Absatz zwischen 25 und 30 Prozent eingebrochen.

«Verunsicherung ist ungerechtfertigt»

«Die Verunsicherung ist aus unserer Sicht absolut ungerechtfertigt», sagt Mario Puppo, Vorstandsmitglied SVTA. An der aktuellen Debatte stört ihn, dass zu wenig zwischen illegalen E-Joints und legalen E-Zigis unterschieden wird. Denn: «Bei über 50 Millionen E-Zigaretten-Benutzern weltweit gab es in mehr als 10 Jahren noch nie ähnliche Vorfälle.»

Er hält fest, dass in der Schweiz erhältliche Liquids industriell und «nach höchsten Standards» gefertigt werden. Im Gegensatz zu den USA sei der Markt in der Schweiz reguliert. «Zusätzlich müssen Schweizer Hersteller alle Liquids beim Bundesamt für Gesundheit anmelden und die Inhaltsstoffe deklarieren.» Deshalb gebe es bei uns auch keine Liquids mit Formaldehyd.

Liquid E-Zigarette
Die Liquids für E-Zigaretten müssen beim Bundesamt für Gesundheit angemeldet werden. - dpa-infocom GmbH

Unbestritten: Auch Dampfer atmen keine frische Bergluft ein. Doch gemäss der britischen Gesundheitsbehörde «Public Health England» ist Dampfen 95 Prozent weniger schädlich, als an einem Glimmstängel zu ziehen. Viele Fachleute sind allerdings der Meinung, dass die Nebenwirkungen von E-Zigis unzureichend erforscht worden sind.

E-Zigi zum Rauchstopp

«Selbstverständlich wäre es optimal, nicht zu rauchen und auch nicht zu dampfen», sagt Puppo. Er sieht in der E-Zigarette allerdings eine gute Möglichkeit, um vom Rauchen wegzukommen.

Diese These stützt auch der britische Suchtforscher Peter Hajek. Er hat eine Studie mit 886 Raucher durchgeführt, die aufhören wollten. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Der einen Teil erhielt eine E-Zigarette, der andere Nikotinersatzprodukte der Pharma-Branche.

Resultat: Nach einem Jahr hatten sich 18 Prozent der Dampfer sich das Rauchen komplett abgewöhnt. Bei der Vergleichsgruppe mit den Ersatzprodukten waren es nur 10 Prozent.

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