In der Primarschule Davos Dorf ist ein Therapiehund im Einsatz - und das mit Erfolg. Wo der Mensch Druck ausübt, baut er Vertrauen und Selbstbewusstsein auf.
Die Logopädin Susanne Neher wird bei der Arbeit von Therapiehund Shania unterstützt. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Primarschule Davos Dorf GR setzt auf Therapiehunde.
  • Hündin Shania ist seit Anfang Jahr erfolgreich im Einsatz.

Was für ein Hundeleben! Shania bekommt jeden Tag Geschichten vorgelesen, kann zahlreiche Streicheleinheiten geniessen und überhaupt ist sie der heimliche Star des Schulhauses Davos Dorf. Doch was nach purem Vergnügen klingt, ist eigentlich ein Knochenjob. Shania ist ein Therapiehund und hat im Schulalltag viel zu tun.  

Seit Januar 2018 begleitet die 5-jährige Hündin die Logopädin Susanne Neher jeden Tag in die Schule. Susanne Neher arbeitet bereits seit 14 Jahren mit Therapiehunden, davon war sie die ersten 10 Jahre im Kanton Schaffhausen tätig. Mit dem Jobwechsel nach Davos brachte Neher ein Thema in die Berge, das für die Schule damals noch Neuland war: «Ich bin sehr dankbar, dass die Schulleitung damals so offen war und das Experiment wagte. Ein Therapiehund ist ein Geschenk

Wie sie das meine? «Gerade Kinder mit schwachem Selbstbewusstsein blühen auf und sind richtig stolz wenn sie den Hund streicheln können», erklärt Susanne Neher. Sie arbeite oft mit Kindern, die es gewohnt sind, dass sie diejenigen sind, die ständig umsorgt werden müssen. «Plötzlich ist dann ein Wesen im Raum, dass noch hilfsbedürftiger ist und um dass sie sich kümmern und darauf Rücksicht nehmen müssen.» Dieses Verantwortungsgefühl gebe ihnen Selbstbewusstsein.

Das ganze Interview mit Susanne Neher.

Susanne Neher setzt Shania beispielsweise bei der Therapie von Kindern mit Legasthenie ein: «Diese Kinder haben schon 100 Mal gehört, dass sie sich doch Mühe geben sollen. Durch diesen Stress sind sie blockiert.» Dann übernehme Shania die Aufgabe des aufmerksamen Zuhörers. «Wenn die Kinder einem Hund, der kein Druck ausübt und nicht urteilt, eine Geschichte vorlesen,  ist die Angst weg und das Lesen klappt plötzlich ganz flüssig.» 

Als anderes Beispiel nennt Susanne Neher Kinder mit autistischen Zügen: «Augenkontakt ist für diese Kinder oft ganz schwierig. Doch sie wollen unbedingt die Aufmerksamkeit des Hundes erlangen und das geht nur mit Blickkontakt.» Susanne Neher merkt, dass die Therapie mit Shania anschlägt, denn: «Plötzlich schauen die Kinder beim Grüezi sagen auch mir in die Augen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

StressAngstHundGeschenk