Fruchtbarkeitsbrauch aus Ettingen: «Pfingstblitter»

Jana Wieland konnte den Fängen der Pfingstblittler nicht entfliehen und wird prompt in den Brunnen geschmissen. Nach dem kalten Bad sagt sie: «Ich fühle mich sehr fruchtbar bei diesen Bäumen.» Als waschechte Ettingerin hat sie vorgesorgt und hat Ersatzkleider dabei. Auch unsere Reporterin Tama Vakeesan hat es erwischt und findet auch: «Ich fühle mich fruchtbarer als je zuvor.»

Die Pfingstblitter war in Ettingen ein fast vergessener Brauch. Doch nach zwanzig Jahren wurde er 1976 erneut vom Kulturhistorischen Verein aufgegriffen. Was dieser Brauch den Ettinger bedeutet, erklärt uns Hanruedi Thüring im Interview: «Pfingstblitter ist ein Brauch aus dem Mittelalter. Es geht um Fruchtbarkeit.»

Die Pfingstblitter ist ein Brauch der jedes Jahr am Pfingstmorgen stattfindet. Die Ettinger hoffen auf Regen, der schlussendlich für Fruchtbarkeit steht. Junge Männer werden in ein Gewand aus Buche gehüllt. Diese ziehen dann durch die Strassen. Zu früheren Zeiten haben sie ihre Blätter ins Wasser getaucht und die jungen Frauen mit Wasser bespritzt, um sie mit Fruchtbarkeit zu segnen. Heute werden sie gleich in den Brunnen geschmissen.

Jonas Stöcklin ist stolz auf seine Heimat und sagt: «Ich will die Traditionen vom Dorf aufrechterhalten», und freut sich, «wann kann man schon Frauen in den Brunnen schmeissen, ohne Konsequenzen davon zu tragen?» Aber er darf sich nicht zu früh freuen. Denn traditionsgemäss landen die Pfingstblitter am Ende auch im Brunnen.