Die EMPA in Dübendorf forscht schon seit einiger Zeit an Blutsensoren aus Holz. Ob durch diese nun das Nadelstechen bei der Blutentnahme überflüssig wird?
Interview mit: Dr. Gustav Nyström, Abteilungsleiter Cellulose/Holzmaterialen Empa. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EMPA entwickelt neue Sensoren aus bioverträglichen Materialien.
  • Diese könnten künftig - auf der Haut liegend - bestimmte Blutwerte ermitteln.
  • Auch die Überwachung der Haltbarkeit von Lebensmitteln wäre ein mögliches Einsatzgebiet.

Für die medizinische Diagnostik sind Blutentnahmen per Nadel häufig unvermeidlich. Doch die schmerzhaften Nadelstiche und das lange Abwarten der Laborergebnisse können für manche Patienten äusserst unangenehm sein. Hinzu kommt, dass viele gar Panik vor Nadeln und Spritzen haben!

Damit könnte bald Schluss sein. Bei der Empa in Dübendorf werden neue Sensoren erforscht, welche entsprechende Messungen bei Körperflüssigkeiten auf der Haut liegend realisieren könnten.

Blutsensoren
Die EMPA entwickelt Blutsensoren aus Holz. - EMPA

Die Forschergruppe hat bereits ziemlich genau die Konzentration von Calcium, Kalium und stickstoffhaltigen Ammonium-Ionen in Blut und Schweiss messen können.

Doch die schmerzhaften Nadeln werden vorerst noch nicht gleich ersetzt. Denn der genaue Anwendungsfeld der Sensoren ist noch ungewiss, wie der leitende Forscher Gustav Nyström betont.

«Wir erforschen noch die grundlegenden Funktionen dieser Materialien. Die medizinische Anwendung, das ginge dann nochmals ein Schritt weiter, da sind wir noch nicht.»

Sensoren der EMPA in Zukunft biologisch abbaubar

Die besagten Sensoren stammen aus einem 3D-Drucker, welcher diese aus sogenannter Nanozellulose fertigt. «Nanozellulose kann man aus verschiedenen Rohmaterialien gewinnen. Wir arbeiten viel mit Holz, aber man kann auch vegetabile Abfälle oder Bakterien benutzen», wie Nyström erläutert.

Interview mit Dr. Gustav Nyström, Abteilungsleiter Cellulose/Holzmaterialen Empa (Holz). - Nau

Der Vorteil dabei: Nanozellulose ist somit ein natürlich nachwachsender Rohstoff und biologisch abbaubar. Lediglich die Silberfäden in den Sensoren, welche die Leitfähigkeit sicherstellen, sind noch nicht biologisch abbaubar. Diese will man laut Empa in naher Zukunft durch Kohlenstoffverbindungen ersetzen.

Auch gegen Foodwaste? - Überwachung der Haltbarkeit

Doch die Medizin ist bei Weitem nicht das einzige Anwendungsfeld, das die Empa-Forscher um Nyström im Kopf haben. «Es wäre interessant die Sensoren in Lebensmittelverpackungen einzubauen», schlägt Nyström vor. Damit könne man die Temperatur in der Verpackung und mithin auch die Haltbarkeit der Lebensmittel überwachen.

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