Der Flughafen Bern-Belp gründet mit Flybair eine virtuelle Airline. Das Startkapital soll mittels Crowdfunding zusammenkommen. Im Mai 2020 will Flybair fliegen.
Urs Sieber, Verwaltungsratspräsident der Flybair, über die Pläne der neuen, virtuellen Fluggesellschaft. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Flughafen Bern-Belp gründet mit Flybair eine eigene Airline.
  • Flybair existiert nur virtuell, geflogen wird mit Flugzeugen von German Airways.
  • Ab Mai 2020 sollen acht Destinationen angeflogen werden.

Der Flughafen Bern-Belp hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach dem Grounding vor 14 Monaten sind die Passagierzahlen drastisch eingebrochen. Verhandlungen mit anderen Airlines haben sich durchs Band zerschlagen.

Um weiterhin Linienflüge in Feriendestinationen anbieten zu können, geht der Flughafen nun innovative Wege. Nach dem Vorbild der Rhein-Neckar Air in Mannheim gründet er eine virtuelle Airline als Tochtergesellschaft. Diese heisst Flybair und soll mit dem Namen und dem Logo die Verbundenheit zum Berner Wappentier und der Region zeigen.

flybair
So sieht das Logo von Flybair aus. - flybair.ch

Zusammenarbeit mit zwei Partnern

Urs Sieber, Verwaltungsratspräsident der neuen Firma und zugleich auch im Verwaltungsrat des Flughafens, spricht davon, dass Flybair Steigbügelhalter ist. Damit spricht er die beiden Partner an, von denen die Firma gegen Entgelt direkt profitieren soll.

Zum einen ist dies Lions Air, ein Flugunternehmen mit Sitz am Flughafen Zürich, zum anderen German Airways. Lions Air wird operativer Partner, Personal und Infrastruktur für in der Luft stellt German Airways zur Verfügung.

Flybair ist auf Reiseveranstalter angewiesen, die bereit sind, den Kunden gute Angebote zu machen. Das Unternehmen strebt kein riesiges Wachstum an. In zwei Jahren will Flybair rentabel sein.

Urs Sieber, Verwaltungsratspräsident der Flybair, gibt am 1. November Auskunft über die Pläne der neuen Airline. - Nau

Zum Start braucht es 2,5 Millionen Franken. Einen Zehntel davon steuert der Flughafen bei. Den Rest will Flybair per Crowdfunding auftreiben. «In einem Monat wollen wir die erste Million gesammelt haben, in drei Monaten den ganzen Betrag», sagt Sieber. Klappt es nicht, dann habe man Szenarien in der Hinterhand.

Willige Unterstützer – der Flughafen denkt da an gewöhnliche Bernerinnen und Berner, politische Würdenträger und Organisationen – können sieben verschiedene Beträge spenden. Das günstige sogenannte Unterstützungspaket kostet 29 Franken, das teuerste 500'000. Je teurer die gespendeten Beträge, desto grosszügiger sind auch die «Goodies» für die Unterstützer.

Acht Destinationen ab Mai 2020

CEO von Flybair wird José González, seit dreieinhalb Jahren als Business Development und Key Account Manager am Flughafen Bern-Belp tätig. Gonzalez will im Mai 2020 acht Feriendestinationen ab Bern in Spanien, Italien und Griechenland anfliegen. Ab Sion soll zudem zweimal wöchentlich ein Flug nach Palma de Mallorca stattfinden.

Streckennetz flybair
Das geplante Streckennetz von Flybair ab Mai 2020. - flybair.ch

Ab Herbst 2020 soll zudem eine Verbindung an ein internationales Drehkreuz stehen. Zur Debatte stehen München, Amsterdam oder London. Noch ist nichts spruchfrei. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, dass München am meisten Sinn machen würde, sagt Verwaltungsratspräsident Sieber.

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