Den letzten Lebensabschnitt zu Hause, in den geliebten Bergen verbringen; davon träumen die Menschen im Safiental GR. Nun schreiten sie zu Taten.
Senioren WG im Safiental: Der Verein Tenna Hospiz stellt im Safiental mit einer Senioren-WG ein neues Konzept auf die Beine. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bündner Safiental entsteht eine Senioren-WG mit innovativem Pflegekonzept.
  • Bei der Pflege der Senioren kann die Dorfbevölkerung aktiv mithelfen.

Das Bündner Safiental ist ein spezieller Fleck auf dieser Erde. Es liege dem Himmel eben etwas näher, sagen die Einheimischen. Und wer schon einmal die enge Safienstrasse vom ersten Dorf Versam durchs Tal hindurch bis zum hintersten Weiler Thalkirch gefahren ist, der weiss, dass die Strasse tatsächlich bergsteil hinauf – und quasi direkt in den Himmel führt.

«Im Winter kommt es vor, dass wir von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Heute dauert es aber nur noch ungefähr einen halben Tag, um die Strassen vom Schnee freizuräumen», sagt Othmar Arnold. Die Strasse nach Tenna sei als einzige auch im Winter zu 99 Prozent offen. Deshalb sei dieses Dorf der ideale Standort für sein Projekt: Eine Senioren Wohngemeinschaft in den Bündner Bergen.

Neue Senioren WG im Safiental in Planung

Wer im Safiental pflegebedürftig wird, muss das Tal oft verlassen. Das nächste Spital liegt in Illanz und ist von Thalkirch mit dem Auto innert einer Stunde erreichbar. Aus dem Tal hinaus führt eine abenteuerliche Strasse an Felswänden entlang, hoch über der Rheinschlucht. Gerade bei schlechtem Wetter wird die Strecke - beispielsweise für Spitex-Angestellte - zur Herausforderung.

Veränderte Familienstrukturen fordern innovatives Handeln

Da sich die Familienstrukturen auch im Safiental verändert haben und die Jungen das Tal meist verlassen, können ältere Menschen ihren Lebensabend immer seltener zuhause verbringen. Das will Othmar Arnold ändern und stellt in den Bergen ein neues Pflegekonzept auf die Beine.

«Jeder hilft dort mit wo er kann.» Wenn beispielsweise jemand noch 30 Minuten Karotten schälen könne, solle er in der Küche mithelfen, erklärt Othmar Arnold. Dafür werde der Person dann 30 Minuten Pflege gut geschrieben.

Das Projekt «Alte Sennerei» verkörpert laut Arnold einen möglichen Ansatz eines Modells, welche gute Betreuung zu vernünftigen Kosten ermöglicht. Denn: «Die öffentliche Hand wird nicht mehr bezahlen können und viele Menschen können sich keine teure Privatversicherung leisten.»

Arnold ist überzeugt: «Es braucht neue Lösungsansätze, die nicht einfach nach einem zusätzlichen Service Public, also einem Finanzierungsmechanismus rufen.»

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