Birgt Rechtsüberholen zu grosses Risiko für Touristen?

Rechtsvorbeifahren und Rechtsüberholen - die Beratungsstelle für Unfallverhütung sieht kaum einen Unterschied und will beide Manöver nicht erlauben.

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Rechtsüberholen: Wieso das Rechtsüberholen mehr Gefahren mit sich bringen würde. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Mehrheit der Kantone will das Rechtsüberholen auf der Autobahn erlauben.
  • Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (kurz bfu) warnt vor einem erhöhten Unfallrisiko.
  • Weder das Rechtsvorbeifahren noch das Rechtsüberholen sollen laut bfu erlaubt werden.

Die Autobahnen seien in der Schweiz die sichersten Strassen, erklärt Marc Kipfer, Mediensprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung, kurz bfu. Das solle so bleiben, deshalb spreche sich die bfu ganz klar sowohl gegen ein legales Rechtsvorbeifahren sowie ein Rechtsüberholen aus.

Verkehr auf einer Schweizer Autobahn.
Der Bundesrat will das Rechtsvorbeifahren erlauben, die Kantone sogar das Rechtsüberholen. - Keystone

Damit ist die bfu nicht gleicher Meinung wie der Bundesrat und das Parlament, die ein Rechtsvorbeifahren befürworten. Auch mit einer Mehrheit der Kantone, die zusätzlich auch legal rechts überholen wollen, hat die Beratungsstelle in diesem Fall das Heu nicht auf derselben Bühne.

Für Touristen würde es gefährlich werden

Erlaubtes Rechtsüberholen komme für die bfu nicht in Frage, sagt Kipfer. «Das Verbot ist ein elementarer Sicherheitsgewinn.» Auch vom Rechtsvorbeifahren ist die BFU gar kein Fan, zumal die beiden Manöver kaum von einander abzugrenzen seien.

In der Grafik ist erkennbar, was den Unterschied zwischen Rechtsvorbeifahren und Rechtsüberholen ausmacht. - Grafik: Nau

Ausserdem: «Die Schweiz wäre das einzige Land in Europa, in dem diese Manöver erlaubt wären», ergänzt Kipfer. Darin sehe die bfu ein erhöhtes Unfallrisiko für Touristen und auswärtige LKW-Fahrer. Kipfer betont aber auch: «Jeder auf der Autobahn wäre einer erhöhten Gefahr ausgesetzt.»

«Gefährlich und nicht realistisch»

Auch Daniel Menzi, höchster Fahrlehrer der Schweiz, sieht das erlaubte Rechtsüberholen mit anfänglichen Risiken verbunden. In einer ersten Phase würde es wohl vermehrt zu Unfällen kommen, sagt er gegenüber Nau. Trotzdem würden die Schweizer Fahrlehrer ein legales Rechtsüberholen geschlossen befürworten.

Für die bfu ist das nicht tragbar: «Niemand weiss, wie lange diese erste Phase andauern würde. Wir befürchten ein Dauerrisiko auf Schweizer Autobahnen.» Deshalb gebe es für die bfu am momentanen Verbot «nichts zu rütteln.»

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Das ganze Interview mit Marc Kipfer, dem Mediensprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung. - Nau

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