Faire Arbeitsbedingungen, fairer Lohn. Dafür gehen seit über 100 Jahren am 1. Mai Tausende auf die Strasse. Darunter Köbi Hauri, der seit 50 Jahren mitläuft.
Ein Gewerkschafter, der schon 50 Mal an Demonstrationen dabei war, erzählt über die Forderungen der Unia. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz finden jährlich über 50 Feiern zum 1. Mai statt.
  • Die grösste regelmässige Kundgebung der Schweiz findet in Zürich statt, die 1. Mai Demo.
  • Die Gewerkschaften stehen für faire Arbeitsbedingungen und Löhne zusammen.
  • Doch der Reallohn ist in der Schweiz zum zweiten Mal in Folge gesunken.

Seit 1890 wird der 1. Mai als Tag der Arbeit gefeiert. Tausende Menschen gehen auf die Strasse um für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne zu kämpfen. Ein besonderer Tag ist es für die Gewerkschaften, die heute mit Plakaten, Fahnen und Megaphon ihre Forderungen schrien.

«Zusammenstehen und gemeinsam kämpfen zahlt sich gerade bei den Löhnen direkt aus.» Dies liess der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB vorgängig verlauten. Doch die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik trüben diese Euphorie.

Gewerkschaftler am 1. Mai sauer über tiefere Reallöhne

Zwar stiegen die Löhne 2018 auf dem Papier, doch für dieses Geld konnte man sich aufgrund der Teuerung weniger kaufen. Der Reallohn ist im Schnitt um 0,4 Prozent gesunken. Schon im Vorjahr hatten die Schweizer weniger im Portemonnaie.

Was ist der Nutzen der Demonstrationen am 1. Mai? - Nau

Konnten sich die Gewerkschaften also nicht durchsetzen? Köbi Hauri, Gewerkschaftler bei der Unia und VPOD, widerspricht. «Dort, wo man sich gewerkschaftlich organisiert hat, wo ein relativ hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad herrscht, dort sind die Löhne gestiegen.»

Er selber sei ehemaliger Hauswart, also in der Reinigungsbranche mit einem Gesamtarbeitsvertrag. Dort gäbe es einen hohen Organisationsgrad und als Folge «sind die Löhne gestiegen.»

Das Problem liege dort , wo man sich nicht organisiere, nicht zusammen schliesse oder solidarisch sei. «Im ganzen Dienstleistungssektor, wie zum Beispiel im Verkauf, ist es wichtig, dass sich die Leute zusammen schliessen und sich organisieren.»

Eine «Goldige Demo» mit buntem Themenmix

Gewerkschaftler Hauri hat schon viele Kundgebungen hinter sich. «Das ist etwa meine fünfzigste 1. Mai-Demo!» An seiner «Goldenen Demo» stellt er klar: «Als Arbeitnehmer muss man auch darauf achten, dass man sich für Gerechtigkeit einsetzt.»

1. Mai
Der Frauenstreik war dieses Jahr dominierend an der 1. Mai Demo in Zürich.
1. Mai
Aber auch das Klima und damit die Klimastreiks waren präsent.
1. Mai
Diese «Immo-Krake» symbolisiert...
... die «SBB-Immokrake», welche laut Einwohnern der Stadt Zürich das Noigass-Areal für gemeinnützige Wohnungen hergeben soll.
1. Mai
Aber auch die nächste Abstimmung gibt Anlass um am 1. Mai Umzug teilzunehmen.

Es sei wichtig, auf der Strasse Präsenz zu zeigen. Dies scheinen sich mittlerweile Menschen mit allen möglichen Anliegen zu Herzen zu nehmen. Es wurde auch fürs Klima, für den Frauenstreik, gegen die SBB, gegen Geschlechterrollen oder die Staf-Vorlage demonstriert.

Hauri scheint dies keineswegs zu stören: «Der 1. Mai ist ein Kundgebungstag, wo man kund tut, was eigentlich wichtig ist.» Der Tag der Arbeit sei schlicht bunter, schöner und lustiger geworden.

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