Hochmütige Menschen sind zu bemitleiden, findet unser Halleluja-Kolumnist. Und behauptet, dass Demut alle Fesseln sprengt.
Halleluja-Kolumnist
Sam Urech besucht die Freikirche «FEG Wetzikon». - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Schreiben Sie uns Ihre Meinung in den Kommentarspalten.
  • Den Autor erreichen Sie für Fragen und Anregungen per E-Mail unter sam@hiSam.ch.

Vielleicht ist es die schlimmste Krankheit überhaupt, die je der Menschheit widerfahren ist: Hochmut. Oder anders benannt: Stolz, Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit.

Eine Krankheit mit vielen Symptomen: Meist ist ein hochmütiger Mensch herablassend gegenüber anderen. Oft weiss er es besser, hält von sich und seiner Meinung ungeheuer viel.

Ein hochmütiger Mensch braucht doch keinen Gott! Er hat ja genug Verstand und Können, auf sich selbst zu setzen.

Oder wenn er doch an Gott glaubt, weiss ein Hochmütiger natürlich genau, wie dieser Gott tickt und wie auf keinen Fall.

Fühlen Sie sich angesprochen? Falls ja, bitte weiterlesen! Es gibt Hoffnung für Sie.

Ach, wie gut ich doch bin

Unglücklicherweise sitze ich auch im Boot. Ich schaue auf den ungeduschten Penner herab, der schon um 7 Uhr Bier trinkt. Ich verachte den Jungspund, der mit aufheulendem Motor durch Wetzikon rast.

Oder ich verschmähe andere Christen, die sich strenge Gesetze auferlegen müssen, damit sie sich rein genug fühlen, um Gott nahe sein zu dürfen.

Von mir selbst habe ich aber gerne eine ganz hohe Meinung. Von meinen Taten, von meinen Worten. Wenn ich etwas anpacke, kommt es gut. So wie ich es sehe, stimmt es bestimmt.

Ach, ich fühle mich so super. Ich habe doch alles im Griff, mir sind keine Grenzen gesetzt.

Hochmut ist Dummheit

Nun ja. Wenn Sie das lesen bin ich vielleicht schon längst tot. Ich habe rein gar nichts in der Hand. Kann nicht mal entscheiden, ob meine Haare in hellbraun oder grau wachsen.

Ich bin eine Mischung aus Genen, die nicht ich sortiert habe. Ich atme ein und habe keine Ahnung, wieso ich das kann – und andere nicht.

Möchte ich trotzdem hochmütig sein, bin ich dumm und naiv.

Denn die Bibel nimmt kein Blatt vor den Mund: «Hochmut kommt vor dem Fall», steht in den «Sprüchen». «Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade», heisst es im «1. Petrusbrief».

Und Jesus sagt: «Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. Aber wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.»

Ist Hochmut «dumm und naiv»?

Jesus passt in kein frommes Schema

Jesus war oft umgeben von Hochmütigen. Einerseits von denjenigen, die sich selbst so wichtig nahmen, dass sie an keinen Gott glauben wollten.

Noch übler waren aber diejenigen, die fromm daherkamen und sich viel einbildeten auf ihren gottergebenen Lebensstil. Für sie wurde Jesus zum grössten Ärgernis.

Nachvollziehbarer Weise, denn bitte glauben Sie mir: Jesus sprengte jede Regel, an die er sich als religiöser Führer oder als Messias hätte halten sollen.

Er kam in einer Gruft zur Welt, als Teil einer Randgruppe. Er dinierte mit verhassten Menschen, schützte eine Ehebrecherin, die Hochmütige gerade steinigen wollten. Jesus wusch seinen Jüngern die Füsse, umarmte Aussätzige, liess sich verspotten.

Demut führt in die Freiheit

Für einen Hochmütigen war und ist Jesus die reinste Katastrophe, weil Jesus so unfassbar demütig ist. Wie schafft er das?

«Den Demütigen gibt Gott Gnade», heissts in der Bibel.
«Den Demütigen gibt Gott Gnade», heissts in der Bibel. - AdobeStock

Der sicherste Weg in die Demut: Der Glaube an den allmächtigen Gott. Jesus war sich bewusst, dass selbst er – als Sohn Gottes – ohne diesen Gott rein gar nichts schaffen würde.

Dank dieser Demut wurde Jesus zur wichtigsten Figur der Menschheitsgeschichte, während Hochmütige früher oder später krachend scheitern.

Demut macht uns frei von diesem Zwang, selbst alles im Griff haben zu müssen. Demut lässt uns erkennen, dass wir Fehler machen und Vergebung in Anspruch nehmen dürfen.

Demut führt dazu, dass wir Mitmenschen und Umwelt mit Respekt begegnen, was wunderbare Folgen mit sich bringt.

Wer Demut kennenlernt, will immer mehr davon.

Zum Autor:

Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketing Agentur «ratsam».

Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Hier finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

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