Thomas Ammann will Lohn aus Freiwilligenarbeit ensteuern

Entgelte für Freiwilligenarbeit in Vereinen und gemeinnützigen Organisationen müssen aktuell ab dem ersten Franken versteuert werden. Um die Vereins- und Freiwilligenarbeit zu fördern, habe ich im Nationalrat einen Vorstoss eingereicht. Dieser sieht eine Änderung im Steuergesetz vor.

Ich fordere, dass Entschädigungen für Freiwilligenarbeit bis zur AHV-Freigrenze von 2300 Franken künftig steuerbefreit werden. Ziel der Steuererleichterung ist die direkte Förderung von Vereins-, Verbands- und Freiwilligenarbeit.

Denn es ist nicht selbstverständlich, dass eine grosse Zahl Frauen und Männer bereit sind Verantwortung in einem Verein zu übernehmen oder Freiwilligenarbeit zu leisten. Und dies neben dem Beruf und der Familie. Dementsprechend sollte dieses uneigennützige Engagement gefördert werden.

Das freiwillige Engagement ist seit Jahrzehnten ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft und ein Teil des Erfolgsmodells Schweiz. Egal ob in Sportclubs, Musikvereinen oder Jugendorganisationen: In Vereinen und Verbänden werden wertvolle Jugendarbeit geleistet sowie gesellschaftliche und soziale Aktivitäten gefördert.

Insgesamt leisten Freiwillige in der Schweiz jährlich rund 700 Millionen Stunden ehrenamtliche Dienste. Das ist soziales und volkswirtschaftliches Kapital, von dem wir alle profitieren und das gleichzeitig den Staat entlastet.

In jüngster Zeit wird die Rekrutierung von Mitgliedern und ehrenamtlich Mitwirkenden im Vorstand und bei der Betreuung im Nachwuchsbereich immer schwieriger. Um diesem existenzbedrohenden Problem entgegenzuwirken, müssen wir rechtzeitig Massnahmen treffen.

Wir brauchen auch in Zukunft Menschen, die sich solidarisch verhalten und bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit für Vereine, Verbände und gemeinnützige Organisationen, sei es im Sport, in der Kultur, im Sozialwesen, in der Politik oder anderen Bereichen, zur Verfügung zu stellen.

Damit die Ämter mit intensivem Engagement besetzt werden können, richten Vereine und gemeinnützige Organisationen kleine Entschädigungen aus. Diese sind nicht vergleichbar mit einem Lohn.

Trotzdem müssen genau diese Kleinstbeträge ab dem ersten Franken als Nebenerwerb versteuert werden. Dies finde ich mit dem Hintergrund der Förderung von Vereins- und Freiwilligenarbeit nicht attraktiv und übertrieben.

Bund und Kantone würden mit einem Entschädigungs-Steuerfreibetrag bis zur AHV Freigrenze von aktuell 2300 Franken pro Jahr das freiwillige Engagement gezielt unterstützen und fördern.

Dies würde sich in der besseren Rekrutierung von Freiwilligen positiv für die Vereine und gemeinnützigen Organisationen auswirken. Noch viel wichtiger als die Steuerersparnis für die ehrenamtlichen Steuerpflichtigen scheint mir die damit verbundene Wertschätzung.

In diesem Sinne wünsche ich mir, dass meine Motion im Parlament unterstützt wird und die Vereins- und Freiwilligenarbeit über die Parteigrenzen hinweg gefördert wird.