Die Agrarinitiativen verstärken die Abwanderung aus Berggebieten und senken den Selbstversorgungsgrad. Dies schreibt Nationalrat Simon Stadler im Gastbeitrag.
simon stadler Wahlen 2023
Simon Stadler, Mitte-Nationalrat für den Kanton Uri. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über die beiden Agrarinitiativen zum Trinkwasser und den Pestiziden wird bald abgestimmt.
  • Für Simon Stadler sprechen einige Gründe für deren Ablehnung.

Die Pestizid- und die Trinkwasser-Initiative führen dazu, dass die Abwanderung aus den ländlichen Regionen weiter zunimmt. Dadurch verwildern die Seitentäler und die Verbauung der Talböden schreitet voran. Zudem senken die Initiativen unseren Selbstversorgungsgrad enorm und führen zu steigenden Importen.

Agrar-Initiativen: Wie stimmen Sie ab?

Deshalb sage ich am 13. Juni klar Nein zu den extremen Agrar-Initiativen.

Selbstversorgungsgrad sinkt

Eines verbindet die beiden Initiativen. Eine Annahme der beiden Initiativen würde nämlich die Produktion von Lebensmitteln in der Schweiz stark einschränken, da wichtige Hilfsmittel fehlen, um die Ernte vor Schädlingen zu schützen. Damit wird unser Selbstversorgungsgrad enorm gesenkt. Dies gefährdet die Ernährungssicherheit, welche das Schweizer Stimmvolk 2017 mit 78% in der Verfassung verankert hatte.

Lebensmittelimporte steigen

So werden wir gezwungen sein, mehr Lebensmittel zu importieren. Es gibt kein anderes Land, in dem die Umwelt- und Tierschutzvorschriften so strikt sind wie in der Schweiz.

Mir ist es ein grosses Anliegen, dass unsere Lebensmittel ökologisch und nachhaltig produziert werden. Darum lehne ich die beiden Agrar-Initiativen klar ab. Sie sind nicht im Sinn der Schweiz und auch nicht im Sinn der Ökologie.

Kühe nahe eines Bauernhofes.
Ein Bauernhof in der Schweiz. (symbolbild) - Keystone

Unsere Bäuerinnen und Bauern sind diejenigen, die unsere Berggebiete und die ländlichen Regionen pflegen. Die Trinkwasserinitiative stellt die Bäuerinnen und Bauern vor die Entscheidung, ob sie Futter zukaufen oder Subventionen erhalten möchten.

Da der Futterertrag je nach Jahr sehr hohen Schwankungen ausgesetzt ist, wäre eine vernünftige Fleischproduktion in den Berggebieten nicht mehr möglich. Dies würde dazu führen, dass die Abwanderung beschleunigt wird, die Seitentäler verwildern und die Verbauung der Talböden weiter zunimmt.

Zum Autor: Simon Stadler ist 33 Jahre alt und sitzt für die Mitte des Kanton Uri im Nationalrat. Er ist gelernter Maurer und Primarlehrer und wohnt in Altdorf UR.

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