Bei einer Analyse des Schweizer Trinkwassers hat der «K-Tipp» mehrere Pestizid-Rückstände nachgewiesen. Am meisten wurden in Höri ZH gefunden.
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Das Trinkwasser in Höri ZH weist aktuellen Messungen zufolge 16 verschiedene Pestizid-Rückstände auf. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der «K-Tipp» hat 20 Wasserproben aus Schweizer Gemeinden untersucht.
  • Dabei wurden eine Menge Pestizid-Rückstände gefunden.
  • Das Wasser aus Höri ZH enthielt ganze 16 verschiedene Schadstoffe.

Aktuelle Messungen zeigen: Das Trinkwasser in der Schweiz ist gar nicht so sauber, wie man vielleicht denkt.

Für eine Untersuchung der Wasserqualität entnahm der «K-Tipp» 20 Wasserproben aus Haushalten in der Deutsch- und der Westschweiz. In 17 der 20 Proben fanden die Experten Rückstände des Pilzvernichtungsmittels Chlorothalonil.

Für Wasserorganismen schädliche Stoffe nachgewiesen

Der Höchstwert des laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit krebserregenden Pestizids liegt in der Schweiz bei 0.1 Mikrogramm pro Liter. Dieser Wert wurde bei den Wasserproben aus neun Gemeinden überschritten.

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Menschen ohne türkischen Pass müssen im nordtürkischen Bolu nun den zehnfachen Preis für Wasser bezahlen. (Symbolbild) - Keystone

Die Proben wurden alle aus zweierlei Gebieten entnommen: Entweder lagen sie nahe bei Landwirtschaftszonen, oder es wurden dort schon zu einem früheren Zeitpunkt Pestizid-Abbauprodukte gefunden.

Rückstände des für Wasserorganismen giftigen Pestizids Chloridazon wurden wiederum in elf Stichproben nachgewiesen. Abbauprodukte von Nicosulfuron waren in acht Wasserproben enthalten. Auch Abbauprodukte von Dimethachlor wurden in mehreren Gemeinden gefunden.

Höri ZH: 16 Schadstoffe im Trinkwasser

Die Wasserproben aus Höri ZH wiesen am meisten Pestizid-Rückstände auf: 16 verschiedene Abbauprodukte wurden dort im Trinkwasser nachgewiesen.

Die Konzentrationen, die nachgewiesen wurden, bedeuten keine akute Gefahr für die Gesundheit, wie «K-Tipp» schreibt. Allerdings könnten Pestizid-Rückstände sich potenzieren, wenn sie zusammen auftreten, so Experten. Was solche Schadstoff-Kombinationen für den Menschen bedeuten, ist noch unklar.

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In den letzten sechs Jahren ist Leitungswasser in Restaurants deutlich teurer geworden. - Keystone

Im Gespräch mit «K-Tipp» äussert sich Kurt Seiler, Leiter der Lebensmittelkontrolle der Kantone Appenzell-Ausserrhoden, Appenzell-Innerrhoden und Schaffhausen zu den Ergebnissen: «Die Resultate überraschen mich nicht. Sie sind typisch für Trinkwasser, das aus landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Regionen stammt.»

Er betont, dass Terbuthylazin, Dimethachlor, Nicosulfuron und Metazachlor im Zusammenhang mit der Wasserversorgung nicht mehr verwendet werden sollten. Der Einsatz von Chlorothalonil ist in der Schweiz bereits seit Anfang 2020 verboten. Ab nächstem Jahr wird auch die Verwendung von Chloridazon untersagt sein.

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