Sexismus und Diskriminierung aufgrund von sexueller Identität ist nach wie vor ein Thema. Ein Gastbeitrag des Berner Grossratskandidaten Simon Dubach (JA!).
Gastbeitrag Aufklärung
Simon Dubach (Junge Alternative) kandidiert für den Grossen Rat im Kanton Bern. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Lehrpersonal wird für den Aufklärungsunterricht zu wenig sensibilisiert.
  • Die Junge Alternative (JA!) fordert eine Änderung im Umgang mit sexueller Identität.
  • Insbesondere sollen Lehrpläne und Lehrmittel angepasst werden.
  • Ein Gastbeitrag von Grossratskandidat Simon Dubach (25).

Wir schreiben das Jahr 2022. Sexismus, Gewalt und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Identität ist leider nach wie vor, oder sogar aktueller denn je ein Thema. Wieso gibt es in diesen Themen immer noch so viel Nachholbedarf? Wie kann Gleichstellung gefördert und Sexismus in einem patriarchalischen System aufgebrochen werden?

Ein wichtiger Ansatz ist dabei eine emanzipierte und zeitgemässe Aufklärung bereits in der Schulbildung. Die Schule hat einen grossen Einfluss und eine Verantwortung für die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Diese Verantwortung muss wahrgenommen werden und konservative Geschlechterrollen und Heteronormativität überwinden.

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Ein leerer Klassenraum in einer Grundschule in Frankfurt. Foto: Arne Dedert/dpa - dpa-infocom GmbH

Im Lehrplan 21 werden zwar fortschrittliche Ansätze gemacht und auf Themen wie sexuelle Identität, Rollenbilder und Gleichstellung eingegangen. Jedoch wird beispielsweise die Diversität ausserhalb des binären Geschlechtermodells kaum thematisiert. Dies zeigt sich auch in den entsprechenden Lehrmitteln, in denen Geschlechterpluralität und unterschiedliche sexuelle Orientierungen höchstens als Randnotiz erwähnt sind.

Soziologische Themen müssen in den Aufklärungsunterricht integriert werden

Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, sich in ihrer Sexualität und Identität wohlzufühlen und diese auszuleben. Themen wie LGBTQIA+ im Unterricht müssen deshalb unbedingt besser aufgegriffen werden.

Neben dem klassischen Aufklärungsunterricht wie beispielsweise der menschlichen Fortpflanzung, Verhütung etc. müssen soziologischen Themen wie Konsens und deren Kommunikation mehr Beachtung erhalten.

Wo ziehe ich meine eigenen Grenzen, was bedeutet ein respektvoller Umgang und welches Verhalten kann übergriffig oder gar strafbar sein? Dass nur ein JA auch wirklich JA bedeutet und dass alle Beteiligten jederzeit und gleichermassen mit allem einverstanden sind, was zwischen ihnen passiert. Hier ist eine bessere Sensibilisierung unbedingt notwendig.

Besser früh als zu spät!

Durch die Einflüsse von Internet und sozialen Medien ist der Zugang zu Sexualität und Pornographie heutzutage viel einfacher geworden. Dabei wäre es wichtig, genau da anzusetzen und den Umgang mit diesen Medien zu thematisieren.

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Simon Dubach am feministischen Streiktag. - zVg

Die herkömmliche Pornographie ist oft frauen*feindlich, sexistisch und ausbeutend und vermittelt ein realitätsfernes Bild von Sex und einem gegenseitig respektierenden Umgang. Für junge Menschen kann dies, ohne direkte Thematisierung, schwierig einzuordnen sein und einen negativen Einfluss auf ihre eigene Entwicklung haben.

Ein frühzeitiger, angepasster Aufklärungsunterricht bereits in der Unterstufe soll dabei helfen, eine Grundlage und ein erstes Auseinandersetzen mit dem Thema zu schaffen. Der Fokus soll dabei aber nicht auf einer kompletten Abhandlung der Geschlechtsorgane oder von hormonellen Begebenheiten sein. Das Ziel soll sein, einen natürlichen Umgang mit dem Thema zu schaffen, dass eine offene Kommunikation fördert.

Lehrpersonen werden zu wenig sensibilisiert

In der Pubertät ist das Thema Sexualität ein allgegenwärtiges Thema, das aber oft schambehaftet und tabuisiert wird. Die Lehrpersonen sind dabei sehr gefordert, eine Atmosphäre von Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen, in der sich die Schüler*innen wohlfühlen und auch persönliche Fragen stellen können.

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Foto Grossratswahlen (v.l.n.r. Seraina Patzen, Simon Dubach, Silja Vögeli) - zVg

Die Lehrpersonen werden in ihrer Ausbildung nur wenig auf das Thema sensibilisiert und sind bei der Umsetzung im Unterricht auf sich gestellt. Der Zugang zu spezialisierten Fachstellen ist dabei sehr wichtig und muss möglichst niederschwellig möglich sein. Dabei können externe Fachpersonen einzelne Lektionen direkt in der Schule unterrichten. Sie können auch Hilfs- und Lehrmittel für die Lehrpersonen zur Verfügung stellen.

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