SP-Nationalrat Philipp Hadorn aus dem Kanton Solothurn über den Zusammenhang zwischen sozialer Gerechtigkeit und die Energiewende. Ein Kommentar.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch wenn die Schweiz die Welt nicht retten kann, hat sie eine Vorbildsfunktion.
  • Das schreibt SP-Nationalrat Philipp Hadorn in seinem Kommentar.

Fehlt der ÖV, sind die Leute aufs Auto angewiesen. Und wenn das Benzin so teuer wird, dass sie sich das Essen nicht mehr leisten können, blockieren sie plötzlich in gelben Westen den Verkehr.

Dieses Beispiel veranschaulicht, wie soziale Gerechtigkeit und erfolgreiche Energiewende untrennbar verbunden sind: Fossile Brennstoffe zu verteuern ist zwar sinnvoll. Wenn diese Massnahme aber auf einen kaputtgesparten ÖV oder prekäre Arbeitsverhältnisse trifft, gibt es eine Explosion.

Etwa 40 % der Heizungen in der Schweiz werden noch mit Öl betrieben. Verlangen wir per Gesetz deren Sanierung, glauben viele Eigenheimbesitzende finanziell überfordert zu werden und einzelne befürchten, ihr Haus zu verlieren. Mietenden wird mit Zinserhöhungen gedroht.

Eine hohe CO2-Abgabe macht vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die sich im harten Konkurrenzkampf befinden, schlichtweg Angst – egal, ob berechtigt oder nicht. Unternehmerische Kompetenzen und Arbeitsplätze würden verloren gehen, wird gedroht und Existenzen seien gefährdet.

Weniger Fleisch essen nützt dem Klima, aber auch die Viehwirtschaft und Metzgereien beklagen sinkende Margen. Umstellen kostet Geld, das nicht auf der Wiese wächst.

So findet wohl jeder vernünftige Mensch die Energiewende zwar gut und nötig, nicht wenige fürchten sich aber davor, was auf sie zukommen mag.

Seit Jahrzehnten setze ich mich als Sozialdemokrat für ein sicheres Leben in Würde ein. Und zwar «für alle statt für wenige». Dazu gehört selbstverständlich der Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Denn wie soll ein sicheres Leben möglich sein, wenn allein der Klimawandel immer neue Extremsituationen mit ungeahnten Kostenfolgen heraufbeschwört?

Die Energiewende ist mit Links zu schaffen, indem wir beim Wenden alle mittragen. Wer hilft uns dabei? Wer hat die stärksten Schultern in der Schweiz?

Es ist der Bund, den wir geschlossen haben, um allen Gefahren zu trotzen. In einer Notsituation, welche die Zukunft unserer Kinder bedroht, muss der Bund mit allen ihm zur Verfügung stehenden (Finanz-) Mitteln für soziale Gerechtigkeit beim Umbau sorgen. Auf uns wartet eine «gfröiti Zuekunft», wenn wir energisch und solidarisch vorwärts gehen.

Auch wenn die Schweiz die Welt nicht retten kann, hat sie als reiches, erfolgreiches Land eine Vorbildfunktion. Wenn wir zeigen, dass es geht, haben auch die anderen keine Ausreden mehr. Und weltweit erhalten die progressiven Kräfte neuen Schwung, weil die Schweiz ein stichhaltiges Beispiel liefert.

Bei den kommenden Nationalratswahlen haben wir die Möglichkeit, ein unmissverständliches Zeichen zu setzen: Vor der Katastrophe links abbiegen. Denn eine linke Politik enthält alles, was das Leben schützt und lebenswert macht. Mein Motto ist: klar.umweltbewegt, klar.gewerkschaftlich, klar.christlich und klar sozial. Ein Schlüssel für eine Zukunft, die erneuerbar ist.

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