Eine Krebstherapie bei Kindern und Jugendlichen kann die Fertilität beeinträchtigen. Eine bessere Aufklärung und Kostenübernahme würden viel Leid verhindern.
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In der Schweiz wie auch in Deutschland sind Krebsmittel von Engpässen betroffen. Es gibt jedoch Alternativen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 300 Kinder und Jugendliche an Krebs.
  • Die Krankheit kann zu einem Verlust oder einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen.
  • Fertilitätsberatungen werden noch nicht überall in der Schweiz systematisch angeboten.

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund dreihundert Kinder und Jugendliche an Krebs. Vier von fünf können geheilt werden, aber mehr als achtzig Prozent der sogenannten «Survivors» kämpfen mit Spätfolgen.

Diese können auch zu einem Verlust oder einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen. Vor Therapiebeginn muss deshalb entschieden werden, ob und welche fertilitätserhaltenden Massnahmen infrage kommen.

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Ein Plakat aus der aktuellen Kampagne «Fertilität und Kinderwunsch». - Kinderkrebs Schweiz

Die Herausforderungen für Kinder wie Eltern sind vielfältig. Häufig ist das Wissen über die Möglichkeiten lückenhaft, weil Fertilitätsberatungen vor und nach einer Therapie noch nicht systematisch überall angeboten werden.

Nur, wenn diese zum Standard in der kinderonkologischen Behandlung und in der Nachsorge werden, lässt sich sicherstellen, dass entscheidende Weichen für das spätere Leben rechtzeitig gestellt werden.

Schutz vor Unfruchtbarkeit auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten

Bei Kindern vor der Pubertät müssen weiterhin die Eltern für fertilitätserhaltende Massnahmen selbst aufkommen. Ebenso wenig von den Krankenkassen gedeckt sind Kosten, die nach einer Therapie anfallen können, wie zum Beispiel die präventive Entnahme von Eizellen bei einer drohenden vorzeitigen Menopause oder eine künstliche Befruchtung im Erwachsenenalter.

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Eine Mutter hält im Spital die Hand ihres krebskranken Kindes. - Keystone

Der Kinderwunsch ist somit nicht nur eine Frage der Fertilität, sondern auch der finanziellen Möglichkeiten. Die Betroffenen sind deshalb einer doppelten Belastung ausgesetzt, die sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirken kann.

Um Abhilfe zu schaffen, braucht es systematisierte Beratungsangebote, die Eltern, Kinder und Survivors umfassend informieren und eine Grundversicherung, die alle notwendigen Kosten übernimmt.

Die Öffentlichkeit sensibilisieren

Mit seiner neuen Sensibilisierungskampagne «Fertilität und Kinderwunsch» macht der Dachverband Kinderkrebs Schweiz, der sich für betroffene Kinder, Eltern und für Survivors einsetzt, auf die grossen Versorgungslücken in diesem Bereich aufmerksam.

Mehr Informationen gibt es unter kinderkrebs-schweiz.ch.

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