Der Ausstieg aus dem Lockdown läuft. Für die Wirtschaft bleibt die Situation schwierig. Hans-Jakob Boesch (FDP) zeigt mögliche Wege aus der Krise auf.
Hans-Jakob Boesch (FDP)
Hans-Jakob Boesch, Präsident der FDP Kanton Zürich. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ausstieg aus dem Lockdown läuft.
  • Für die Wirtschaft bleibt die Situation schwierig.
  • Hans-Jakob Boesch (FDP) zeigt mögliche Wege aus der Krise auf.

Der Ausstieg aus dem Lockdown ist zwar im Gang. Für die Wirtschaft und unsere Arbeitsplätze gibt es aber noch für längere Zeit keine Entwarnung. Denn wirtschaftspolitisch steht die Schweiz vor zwei grossen Herausforderungen: die hohe Staatsverschuldung und die rückläufige Wirtschaftsleistung (mit hoher Arbeitslosigkeit und tieferem Wohlstand). Wege aus der Krise zeichnen sich ab – sie müssen nur eingeschlagen werden.

Letztendlich kann eine hohe Staatsverschuldung nur abgebaut werden, wenn die Wirtschaft wieder wächst und alle Arbeit haben und entsprechend hohe Steuererträge generiert werden. Aus diesem Grund müssen wir zuerst die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen, bevor wir die Staatsverschuldung wieder abbauen können.

Schweizer Unternehmen
Schweizer Unternehmen kämpfen an vielen Fronten. - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt, müssen die Unternehmen bei den Regulierungen und Vorschriften sowie bei den Steuern und Abgaben entlastet werden. So bekommen diese wieder «genug Luft», um zu investieren und unternehmerische Risiken einzugehen, zu produzieren und Arbeitsplätze zu schaffen.

Unternehmen sind verunsichert

Derzeit sind wegen des «Lockdowns» die Unternehmen verunsichert. Sie haben hohe Schulden und ihre Zulieferer- und Absatzkanäle sind unterbrochen oder erschwert. So sollten zum Beispiel die Arbeitszeiten und Ladenöffnungszeiten flexibilisiert werden, damit der Konsum vereinfacht und die Auslastung der Branchen erhöht werden können. Zudem darf der Staat die Investitionen in Verkehrs- und Bildungsinfrastruktur nicht zurücknehmen.

Bundesrat Coronavirus
Innenbereiche der Restaurants bleiben noch lange geschlossen (Symbolbild). - Keystone

Kurzfristig führt dies zu einem weiteren Anstieg der Staatsschuld, da die Steuererträge in den nächsten Jahren tiefer ausfallen werden (aufgrund tieferer Wertschöpfung und tieferer Besteuerung). Sobald die Wirtschaft wieder läuft, können auch höhere Steuererträge generiert und die Schulden von Bund, Kanton und Gemeinden zurückbezahlt werden.

Dieser Prozess kann beschleunigt werden, indem...

• wir uns zu sämtlichen Märkten bestmöglichen Zugang verschaffen, so dass unsere Unternehmen mit möglichst wenig Aufwand importieren und exportieren können. Denn unsere Wirtschaftsleistung hängt auch massgeblich vom Aussenhandel ab. Die Konjunktur in anderen Staaten können wir aber nicht verordnen

• die staatlichen Leistungen und damit die Staatsquote nicht weiter zunehmen, im Gegenteil. Staatliche Leistungen, die nicht absolut notwendig sind, sind zu streichen

• sämtliche staatliche Leistungen effizienter erbracht werden müssen. So muss u.a. die Digitalisierung der Verwaltung weiter vorangetrieben werden.

• Altersvorsorge reformiert wird und somit die Schuldenlast in diesem Bereich nicht auch noch immer weiter steigt

• neue Mittel und Wege gesucht werden (wie z.B. freiwilliges Tracing-App und Tests in grosser Zahl), um die Einschränkungen aufgrund der Corona-Bekämpfung noch weiter zu lockern, ohne dass die Zahl der Hospitalisierungen die Kapazitätsgrenze des Gesundheitswesens erreichen

• die Steuer- und Abgabenlast für natürliche Personen gesenkt wird, falls sich zeigen sollte, dass sich der Konsum nicht genügend schnell erholt (z. B. Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer). Das ist effizienter als Gutscheine, Helikoptergeld und dergleichen.

Wirtschaftskollaps verhindern

Will man hingegen zuerst die Schulden mit höheren Steuern und Abgaben begleichen, wird die Wirtschaftsleistung erstrecht abgewürgt – mit dramatischen Folgen für unseren Wohlstand, die Arbeitslosigkeit, das Steueraufkommen und die Staatsverschuldung. Ein Teufelskreis, der nur noch schwer und nur mit grossen Anstrengungen wieder zu durchbrechen ist. Dies muss auf jeden Fall verhindert werden.

Ukraine Krieg
In der Schweiz sollen 70 der im Ukraine-Krieg akkreditierten Diplomaten für russische Geheimdienste tätig sein. - Keystone

Arbeitsplätze erhalten und optimistisch in die Zukunft blicken

Die Corona-Krise ist noch nicht überstanden und ihre Bewältigung braucht einen langen Atem und viel Energie. Mit der Umsetzung dieser Massnahmen können wir aber dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze langfristig erhalten bleiben und die Schweiz optimistisch in die Zukunft blicken kann.

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