Geld ist ein ganz fieser Gott und wer ihn huldigt, läuft direkt ins Verderben. Das zumindest behauptet unser Halleluja-Kolumnist in seinem «Wort zum Freitag».
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon.
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Schreiben Sie uns Ihre Meinung in den Kommentarspalten.
  • Den Autor erreichen Sie für Fragen und Anregungen per E-Mail unter sam@hiSam.ch.

«Kein Sex vor der Hochzeit», Homosexualität und Geld – drei Masterthemen, über die man offenbar gerne mit Freikirchlern diskutiert.

Ich hab nichts gegen Vorurteile, da sie mir oft Steilpässe für tolle Diskussionen liefern. Und die Leute erstaunt sind, wenn ich nicht jede Befangenheit erfülle.

Was ich zu ausserehelichem Sex denke, können wir gerne ein andermal besprechen. Und zum Thema Homosexualität habe ich mich schon geäussert (hier klicken und nachlesen).

Ein Lieblingsthema von Jesus

Kommen wir zum Geld: Jesus sprach über fast kein anderes Thema öfters. Insgesamt finden wir in der Bibel mehr als 2'000 Verse zu Finanzen.

Warum ist im christlichen Glauben Geld so wichtig? Immer wieder lässt Jesus in seinen Geschichten und Ratschlägen durchblicken, dass Geld die Macht habe, uns zu beherrschen.

Wie ein Gott, der uns regiert. Oder wie eine Sucht, die uns steuert und zerstört. Geld regiert die Welt?

Geld hat eine gewaltige Macht.
Geld hat eine gewaltige Macht. - AdobeStock

Vermeintliche Sicherheit

Für manche bedeutet Geld in erster Linie Sicherheit. Und tatsächlich, falls Sie Millionär sind, dürfen Sie davon ausgehen, dass Sie auch im Jahr 2021 genug essen.

Es gibt aber ein Problem beim Geld: Man hat selten genug davon. John D. Rockefeller, der erste Milliardär der Geschichte, wurde mal gefragt, wieviel Geld denn genug sei. Er antwortete: «Immer ein Dollar mehr.»

Was bedeutet das? Es ist nie genug. Etwas, das nie genügt, wird schnell bedrückend, peitschend. Wie eine Sucht eben, es braucht immer mehr davon. Klingt das nach Sicherheit?

Weitverbreitete Sucht

Von aussen schaut man Milliardäre an und meint: Wenn ich soviel Geld hätte, wäre ich zufrieden. Schon ein kleiner Teil davon würden mir reichen. Hm, wirklich?

Wenn ich einer magersüchtigen Person begegne, denke ich: «Oh mein Gott, so dünn!» Die Person hingegen guckt in den Spiegel und sieht überall Fett, wo die Haut längst nur noch Knochen bedeckt.

Wer süchtig ist, kann sich auf seine Einschätzung nicht verlassen. Was ihm gut oder nicht gut tut, was er will oder nicht – die Selbstwahrnehmung ist kaputt.

Ich behaupte, dass die Gier nach Geld die meistverbreitete Sucht überhaupt ist. Und eine ganz gefährliche, die leider von allen Seiten gefördert wird.

Würden Sie etwas davon tun, wenn Sie dafür 1 Milliarde CHF bekämen? Falls ja, was?

Nicht jeder Reiche ist geldsüchtig

Wenn Geld den Thron Ihres Lebens besteigt, sind Sie ganz arm dran. Die Gier nach Geld verfrachtet viel wertvollere Prioritäten aufs Abstellgleis.

Liebe? Menschlichkeit? Empathie? Gemeinsames Wohl? Für Geldsüchtige ganz schwierig.

«Aber schau dir mal Bill Gates an, wieviel Gutes er tut!» – Achtung! Ganz wichtiger Einschub: Nicht jeder Reiche ist automatisch geldgierig. Und nicht jeder Arme ist es nicht.

Wenn Sie diese Kolumne lesen, sind Sie ohnehin schon reich, weil Sie sich eine Schulbildung leisten konnten, wovon 750 Millionen Menschen nur träumen.

Bitte keine rote Zahl

Aber darum geht es gar nicht: Es geht um die GIER nach mehr Geld. Sie können am Existenzminimum leben und der Geldgier verfallen. Oder eben Privatjets wie Unterwäsche wechseln und sich nicht von Geld beherrschen lassen.

Als reicher Mensch ist es jedoch enorm viel schwieriger, nicht der Geldsucht zu verfallen. Weil Besitz zwar belastet, gleichzeitig aber Lust nach mehr macht.

Das können Sie testen, indem Sie mal ins Casino fahren. Sitzen Sie an den Roulette-Tisch und setzen Sie 10 Franken auf Rot.

Ich hoffe für Sie, dass die Kugel nicht auf eine rote Zahl fällt. Denn falls doch, haben Sie plötzlich 20 Franken. Und was jetzt? Aufhören? Bestimmt nicht.

Dass Geld gar kein Thema ist

Es gibt wenig Kräftigeres auf dieser Erde als den Sog des sich vermehrenden Geldes. Genau davor warnt uns die Bibel fast auf jeder Seite.

Ein Beispiel: «Wie oft erliegen Menschen, die unbedingt reich werden wollen, den Versuchungen des Teufels, wie oft verfangen sie sich in seinen Netzen! Solche unsinnigen und schädlichen Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben.» (1. Timotheus 6,9)

Mein Wunsch für mein und Ihr Leben: Dass wir immer so viel Geld haben mögen, dass Geld gar kein Thema ist. Und nur so viel Geld besitzen, dass wir Geld beherrschen – niemals umgekehrt.

Zum Autor:

Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketing Agentur «ratsam».

Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Hier finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Sam ein Email: sam@hiSam.ch

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