Die Diagnose Kinderkrebs ist ein Schock für die ganze Familie. Während das kranke Kind im Zentrum steht, leiden die gesunden Geschwister mit – häufig unbemerkt.
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Ein Clown spielt mit einem krebskranken Kind in einem Spital. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 300 Kinder und Jugendliche an Krebs.
  • Auch gesunde Geschwisterkinder benötigen Aufmerksamkeit und Unterstützung.
  • Wichtig ist etwa eine offene, altersgerechte Kommunikation, sagt Kinderkrebs Schweiz.

Jedes Jahr erhalten rund 300 Kinder und Jugendliche in der Schweiz die Diagnose Krebs. Die lebensbedrohliche Krankheit erschüttert das emotionale und soziale Gleichgewicht der ganzen Familie. Geschwister erleben die Ängste, Sorgen und Verunsicherung der Eltern und sind selbst davon betroffen.

Auch sie müssen sich mit dieser völlig veränderten Situation zurechtfinden und fühlen sich dabei oft auf sich allein gestellt. Rückblickend erzählen die Betroffenen, dass sie unter diesem Verlust gelitten, sich vernachlässigt, ungeliebt und einsam gefühlt hätten.

Das Risiko langfristiger psychischer Folgen

Die individuelle Belastung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Während ein Teil der Kinder seine Gefühle offen zeigt, reagiert ein anderer Teil verhaltener und leidet «still». Die Bandbreite der Gefühle und Reaktionen ist gross und oft widersprüchlich.

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Eine Mutter mit ihrem krebskranken Kind. (Archivbild) - Keystone

Manche Geschwister gehen aus der Krankheit innerlich gereifter hervor, empfinden sich als selbstständiger und empathischer.

Gelingt es jedoch nicht, das Erlebte zu verarbeiten, können Ängste, Unsicherheit, Schuldgefühle und Depressionen zurückbleiben, die Betroffene manchmal ein Leben lang begleiten.

Geschwisterkinder benötigen Aufmerksamkeit und Unterstützung

Eltern können unterstützend wirken, indem sie die Geschwisterkinder aktiv in das Geschehen miteinbeziehen, sie informieren und wertschätzen.

Eine offene und altersgerechte Kommunikation über die Krankheit und die Therapie, die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über Gefühle zu sprechen, helfen ebenso wie die Anerkennung und Wertschätzung für ihren Verzicht und Beitrag.

Auch Spitalbesuche sind wichtig, weil sie dazu dienen, einen realistischen Blick darauf zu entwickeln, was dort mit dem Bruder oder der Schwester geschieht.

Oftmals fühlen sich Eltern bei diesem ständigen Spagat zwischen Ausnahmezustand und Normalität aber überfordert. In diesem Fall kann eine frühzeitige professionelle Begleitung für die ganze Familie sehr hilfreich sein.

Mit der neuen Kampagne «Im Schatten von kranken Geschwistern» klärt Kinderkrebs Schweiz über Risiken und Lösungswege aus der Krise auf.

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