Wenn die geputzten Fenster der anderen Stress auslösen, gibt es verschiedene Lösungsmethoden. Eine davon ist, sich entspannt aufs Sofa zu legen.
Viviana Hartmann
Viviana Hartmann ist überzeugt: Das Leben schreibt die besten Geschichten. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viviana Hartmann schreibt über Alltägliches und Gewöhnliches.
  • Zu ihrer Familie gehören Mann, zwei Kinder, Hund und Katze.
  • Für Nau.ch erzählt sie, wie es ist, im Haushalt das richtige Mass zu finden.

Gestern habe ich geputzt. Fenster und Wintergarten, eine zeitraubende Arbeit und nichts, was ich zu meinen Entspannungsmethoden zählen würde. Wobei, so mit Musik und genug Zeit war es diesmal gar nicht so schlimm. Aber trotzdem.

Das mit dem Haushalt ist ja so eine Sache. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine geputzten Fenster da und dort etwas Stress auslösen.

«Das sollte ich auch mal wieder», hat bestimmt jetzt manche (aber nicht so mancher...) gedacht. Und zwar ganz egal, wie weit der letzte Putz zurückliegt.

Schlechtes Gewissen wegen Sauberkeit

Warum eigentlich ist das so? Warum löst bei mir ein perfekt aufgeräumtes und geputztes Haus – nicht meines – ein schlechtes Gewissen aus? Und warum ist auch meine Antwort häufig die obgenannte?

Wäre es nicht viel besser, ich könnte dem Gegenüber sagen: «Gut gemacht!», um mich dann entspannt wieder meiner Buchlektüre auf dem Sofa zu widmen?

Löst ein gut geputztes Haus Druck aus bei Ihnen?

Es ist sicherlich nicht verkehrt, ein gewisses Mass an Ordnung und Sauberkeit im Haus aufrechtzuerhalten. Wobei aufrechterhalten das falsche Verb ist, wenn man Familie hat.

Es ist mehr so eine ganz kurze Wiederherstellung eines einigermassen annehmbaren Zustandes, bevor am Mittag die Kinder nach Hause kommen und diesen innert relativ kurzer Zeit wieder umkehren.

Feuchtgeschwitzte Füsse treffen auf frisch geputzten Plattenboden – es bedarf keiner weiteren Ausführung.

«Tut mir leid, sieht aus wie Sau!»

Ich musste lernen, ein wenig loszulassen. Wen stört es denn, wenn der Boden nicht lupenrein ist oder das Chromstahl nicht glänzt? Meine Familie jedenfalls nicht, und all die Teenies, die bei uns ein und aus gehen, offenbar auch nicht.

Die Menschen, die mir wichtig sind, kommen nach wie vor vorbei. Aber wann werde ich wohl damit aufhören, mich bei gewissen Besuchern schon im Voraus für das nicht geputzte und unaufgeräumte Haus zu entschuldigen? «Tut mir leid, sieht grad aus wie Sau bei mir!» Wie doof ist das denn?!

Mein Mann meint da jeweils ganz pragmatisch, wen es störe, der bleibe von alleine weg. Was dann ja auch wieder gut sei, natürliche Auslese und so. Soweit wäre ich jetzt nicht gegangen, aber wo er recht hat, hat er recht.

***

Zur Autorin der Nau-Alltagsgeschichten:

Viviana Hartmann lebt mit ihrer Familie im Zürcher Oberland. Als Primarlehrerin, Mutter, Ehefrau, Tierbesitzerin und Schreiberin wird es ihr nicht langweilig. Sie ist überzeugt: Das Leben schreibt die besten Geschichten.

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