Dreizehn Waldrappe hat der Zürcher Zoo bisher an Wiederansiedlungsprogramme abgegeben. drei weitere Jungvögel werden nun im Juli in die Wildnis entlassen.
Pascal Marty vom Zoo Zürich im Interview mit Nau.ch. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Waldrapp wurde in der Natur ausgerottet und lebt heutzutage nur noch in Zoos.
  • Die Jungtiere werden über Wiederansiedlungsprogrammen in die Wildnis entlassen.
  • Der Zürcher Zoo hat bereits dreizehn Vögel abgegeben, im Juli kommen drei weitere dazu.

In Zentraleuropa hat des Waldrapps letztes Stündlein vor gut 400 Jahren geschlagen: Als Delikatesse begehrt und von Trophäenjägern nachgestellt, wurde er vom Menschen ausgerottet. Mittlerweile sind die Vögel zurück, auch dank Jungvögeln aus dem Zoo Zürich.

Dreizehn Waldrappe hat der Zürcher Zoo bisher den zwei europäischen Wiederansiedlungsprogrammen in Zentraleuropa und Andalusien zur Verfügung gestellt. Im Juli werden nun drei weitere Jungvögel in die Wildnis entlassen, wie der Zoo Zürich am Mittwoch mitteilte.

Auch in Schweizer Wildnis gesichtet

Dank dieser Auswilderungsprogramme werden mittlerweile auch in der Schweiz immer häufiger Waldrappe in der Wildnis gesichtet. Es ist das Comeback eines Vogels, der einst weit verbreitet war - vom Nahen Osten über Nordafrika bis nach Zentraleuropa. Und heute als einer der seltensten Vögel überhaupt gilt.

Immerhin: Komplett den Garaus machen wird den Tieren so schnell nichts. In europäischen Zoos existiert mittlerweile eine Population von über 1700 Tieren. Dort werden sie seit den 1930er-Jahren gehalten. In Zürich sind dieses Jahr bisher vier Jungtiere geschlüpft.

Waldrapp
Ein Waldrapp-Paar steht in der Brutwand an ihrem Nest, um sich beim Ausbrüten abzuwechseln. - dpa

Waldrappe ernähren sich von Insekten und kleinen Wirbeltieren wie Echsen. Zumindest während der Fortpflanzungszeit leben sie monogam und legen in Kolonien dann zwei bis vier Eier. Allerdings überleben nur ein bis zwei Nachkommen. Diese werden von beiden Eltern versorgt - auch nachdem die Jungen das Nest schon verlassen haben.

Die Eltern sind es auch, die ihrem Nachwuchs den Weg aus Zentraleuropa in die Winterquartiere in Norditalien zeigen. Ausgewilderte Jungtiere stellt das vor ein Problem: Sie konnten den Flug nach Süden nie von ihren Artgenossen lernen.

Flugzeuge haben Jungvögel im Schlepptau

Diese Aufgabe übernehmen darum Ultraleichtflugzeuge, denen die Vögel folgen. Die Flugroute der Flugzeuge, die die Jungvögel im Schlepptau haben, kann über die App «Animal Tracker» verfolgt werden.

Junge Waldrappe, die in Westeuropa, etwa in Andalusien, zur Welt kommen oder dort angesiedelt werden, haben es diesbezüglich etwas einfacher: Wegen des südspanischen Wetters können die Tiere ganzjährig dort bleiben und müssen auf keinen Vogelzug gehen.

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