Eine Zürcherin muss umziehen. Sie erhält nach einer Online-Bewerbung prompt ein Angebot. Als sie sich erkundigt, wird ihr klar: Der Vermieter will sie abzocken.
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Ein Vermieter in Zürich wollte beim Mieterwechsel so richtig absahnen. (Symbolbild) - Pexels / Andrea Piacquadio

Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Züricherin wird eine Wohnung mit 18 Prozent Mietpreisaufschlag angeboten.
  • «Es hat mir den Nuggi rausgehauen», sagt die 29-Jährige gegenüber «ZüriToday».
  • Der Vermieter wird nicht zum ersten Mal auffällig. Das Newsportal weiss um weitere Fälle.
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Wohnraum ist knapp, die Mietpreise steigen – besonders in den Städten. Es ist keine gute Zeit für Leute, die nach einer neuen Bleibe suchen. Viele ziehen aber nicht freiwillig um, sie haben keine andere Wahl.

So auch eine 29-jährige Frau aus Zürich, die sich bei «ZüriToday» gemeldet hat. Ihr Vermieter will sanieren. Deshalb müssen sie und ihr Partner auf Ende Juni aus ihrer Wohnung ausziehen.

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Einer 29-jährigen Zürcherin wird die Wohnung gekündigt. Der Vermieter will sanieren. Deshalb müssen sie und ihr Partner die Wohnung auf Ende Juni verlassen. (Symbolbild)
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Bei der Suche nach einer neuen Wohnung wird der Frau auf eine Online-Bewerbung eine Wohnung im Kreis 7 angeboten. Der Mietpreis: 2650 Franken. (Symbolbild)
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Als sie sich erkundigt wird klar: Der alte Mieter bezahlt knapp 18 Prozent weniger. Den enormen Aufschlag erklärt der Vermieter mit «Anpassungen an Orts- und Quartierüblichkeiten». (Symbolbild)
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Die Zürcherin entscheidet sich gegen die Wohnung. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass der Vermieter negativ aufgefallen ist. (Symbolbild)
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Eine andere Frau berichtet von einer Mietpreiserhöhung von 1700 auf 2400 Franken, ganze 40 Prozent. (Symbolbild)

Bei der Wohnungssuche scheinen die beiden auf den ersten Blick grosses Glück zu haben: Mitten in der Wohnungsnot wird ihnen auf eine Bewerbung via Onlinevermittler Flatfox direkt eine Wohnung angeboten. Das Angebot stellt sich allerdings als faul heraus.

Vermieter will Mietzins um 18 Prozent erhöhen

Der potenzielle neue Vermieter drückt ganz schön auf die Tube. Innert drei Stunden soll sich die 29-Jährige entscheiden, ob sie die Wohnung haben will. Der Einzugstermin wäre am 1. Mai, schon eine Woche nach Angebot.

Sie habe die Verwaltung angerufen, um ein paar Informationen einzuholen. «Und ausserdem wollte ich wissen, was der aktuelle Mietzins ist», sagt sie gegenüber «ZüriToday». Dabei kommt heraus: Der aktuelle Mieter bezahlt 2250 Franken, von ihr werden aber 2650 Franken verlangt.

Wären Sie bereit, 18 Prozent mehr als ihr Vormieter zu bezahlen?

Das ist eine Mietzinserhöhung um knapp 18 Prozent – auf einen Schlag. Und das, obwohl die Wohnung nicht saniert wurde. Die Verwaltung begründet die Erhöhung gegenüber der Frau mit «Anpassungen an Orts- und Quartierüblichkeiten».

Danach wurde der Vermieter gemäss Angaben der Zürcherin unfreundlich. Er habe gesagt, er wolle kein Verfahren am Hals haben und das Angebot zurückgezogen. «Es hat mir den Nuggi rausgehauen», so die 29-Jährige.

Die Frau lehnt das Angebot schliesslich ab. «Ich möchte in einem Haus wohnen, in dem sich die Verwaltung um die Mietenden kümmert und freundlich ist», begründet sie. Auch hat sie den aktuellen Mieter informiert. Dieser will potenzielle Nachmieter und seine Nachbarn nun auf die «illegalen Machenschaften» seines Vermieters aufmerksam machen.

Vermieter fällt nicht zum ersten Mal auf

«ZüriToday» hat weitere Personen gefunden, die der Vermieter übers Ohr hauen wollte. Eine andere Frau berichtet von einer Mietpreiserhöhung von 1700 auf 2400 Franken, ganze 40 Prozent. «Wir drohten mit der Schlichtungsbehörde, um den Mietzins zu reduzieren.» Als Alternative hätten sie den Einbau einer neuen Küche verlangt, was die Verwaltung schliesslich auch tat.

Eine andere Person hat mit ihrer WG wegen einer Baustelle neben der Wohnung eine Mietzinsreduktion verlangt. «Wir haben eine Reduktion von zehn Prozent erhalten, aber nur prozentual auf acht Stunden pro Tag verrechnet. Wer macht denn so etwas?» Auch als der Referenzzinssatz sank, ging die Verwaltung offenbar nur widerwillig auf eine Mietreduktion ein.

Laut «ZüriToday» ist die betroffene Verwaltung ein grosses Immobilienunternehmen, tätig im Kanton Zürich sowie ausserhalb. Gegenüber dem Newsportal hat sie noch keine Stellung genommen.

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