Zürcher Studis dürfen nur mit Zufallslos in Uni-Sport
Früher kam beim Zürcher Hochschulsport dran, wer sich zuerst anmeldete. Jetzt entscheidet das Los – das sorgt für Ärger.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Los entscheidet neu, ob Zürcher Studis in den Hochschulsport können.
- Der Hochschulsport führte die Lotterie ein, um Bots bei Anmeldungen zu stoppen.
- Das neue System sorgt für Kritik – und wird sogar als «Wilder Westen» bezeichnet.
Der Akademische Sportverband Zürich (ASVZ) hat etwa 85'000 Mitglieder und ist damit der grösste Hochschulsportverband der Schweiz. Zürcher Studierende können jede Woche rund 800 Lektionen in unterschiedlichen Sportarten besuchen.
Das Angebot richtet sich an Studis der Zürcher Hochschulen. Es umfasst von Rudern und Volleyball über Tanzen bis hin zu Kampfsport und Yoga.
Doch: Seit zwei Monaten gibt es unter den sportbegeisterten Mitgliedern Unmut, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Neu entscheidet nämlich das Los, ob man sich für die Sportarten einschreiben kann oder nicht.
Früher galt: Wer sich zuerst anmeldet, kommt zuerst dran.
Doch Studierende programmierten Bots, um sich unmittelbar nach dem Öffnen der Anmeldefenster einzutragen. Mit der neuen Lotterie will der ASVZ dies nun unterbinden.
Das neue System funktioniert so: Zwischen 48 bis 25 Stunden vor Beginn eines Kurses kann man sich eintragen. Dann werden 24 Stunden vor Kursbeginn die verfügbaren Plätze per Zufallsprinzip verlost und zugeteilt.
Studis nennen Lotterie «Wilder Westen»
Studierende klagen im Zeitungsbericht: «Seit die Lotterie eingeführt wurde, kann ich nicht mehr mit Freundinnen in den Sport.» Oder: «Ich finde das neue System absolut unzuverlässig».
Andere bezeichnen die Lotterie wegen der fehlenden Planungssicherheit sogar als «Wilder Westen».
Doch nicht nur Studenten sind unzufrieden mit dem neuen System, sondern auch Trainer.
Volleyball-Trainer Robin Zemp hat festgestellt, dass seit Einführung viele Teilnehmende in seine Kurse kommen, die nicht das erforderliche Niveau haben. Bei Anfängertrainings sei die Lotterie aber durchaus sinnvoll, da das Angebot für alle da sein soll.
Und er kritisiert: «Das neue System reisst Trainingsgruppen auseinander, die teils seit über drei Jahren zusammen ins Volleyball kommen.»
Beim ASVZ ist man sich der Kritik bewusst.
Eine Sprecherin sagt dem «Tages-Anzeiger»: «Uns war bereits vor Implementierung bewusst, dass wir mit der Lotterie nicht alle glücklich machen würden.»
Rückkehr zum alten System denkbar
Sie fügt hinzu: «Die Sicherheit, regelmässig dasselbe Training besuchen zu können, bestand in beliebten Lektionen jedoch auch vor Einführung der Lotterie nicht. Ausser, man liess sich von einem unfairen Automatismus einschreiben».
In Reaktion auf die vielen Rückmeldungen hat der ASVZ kürzlich eine Umfrage zur Lotterie unter allen Mitgliedern gestartet.
Sobald die Umfrage beendet ist, werden die Ergebnisse analysiert und entschieden, wie es weitergeht. Auch eine Rückkehr zum alten System sei denkbar.