Hotels weisen Ego-Köche in die Schranken
Ein Gast, der im Hotelzimmer kochen wollte, löste mutmasslich einen Brand in einem Zürcher Ibis-Hotel aus. Auf solche Ideen kommen auch andere Touristen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Badezimmer soll ein Gast in einem Zürcher Ibis-Hotel einen Tischgrill benutzt haben.
- In anderen Hotels haben Gäste eigene Wasser- oder Reiskocher im Gepäck.
- Vor allem Touristinnen und Touristen aus Asien kochen gerne selber.
Mit Sack und Pack sassen Touristinnen und Touristen vor dem Ibis Zürich City West. Wegen eines Brands in einem Zimmer konnten sie an diesem Freitag im Mai nicht im Hotel einchecken.
Auslöser war mutmasslich eine Koch-Panne. Ein Hotelgast soll laut «TeleZüri» im Badezimmer versucht haben, auf einem Tischgrill zu kochen. Die Brandursache wird laut der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich aktuell ermittelt.
Auf die Idee, im Hotelzimmer zu kochen, kommen auch andere Hotelgäste in der Schweiz.
«Lavabo war mit Instantnudeln verstopft»
Thomas L.* arbeitete in der Nebensaison in einem Hostel im Berner Oberland.
Immer wieder hätten asiatische Reisegruppen das Hostel besucht, sagt er zu Nau.ch. Sie hätten sich fast vollständig von Instantsuppen und Reis ernährt. «Viele brachten unerlaubt Wasserkocher oder Reiskocher mit und bereiteten sich ihr Essen auf dem Zimmer zu.»
Deshalb sei extra ein Aufenthaltsraum mit Wasserkocher und Mikrowelle eingerichtet worden. «Der wurde rege genutzt, was das Problem etwas entschärfte», erinnert er sich.
Doch die Kocherei hinterliess im Aufenthaltsraum Spuren. «Jeden Tag war das Lavabo mit Instantnudeln und in der Mikrowelle gebrutzelten Wienerli verstopft», sagt L. Ihm sei jeweils schon vom Geruch beim Eintreten in den Raum schlecht geworden.
«Feuertechnische Gründe»
Im Hostel Backpackers Lucerne wollen Gäste manchmal auch kochen. «Ab und zu kommt es vor, dass Gäste eigene Wasserkocher oder Reiskocher benutzen.» Dies meldet das Hostel-Team auf Anfrage.
Meist bis fast immer handle es sich um Gäste aus dem asiatischen Raum wie zum Beispiel Indien. In den Zimmern des Hostels sind Küchengeräte aber strikt untersagt. «Dies geschieht aus feuertechnischen Gründen», sagen die Verantwortlichen.
Trotzdem können die Gäste ihr eigenes Essen zubereiten. «Wir verfügen über zwei voll ausgestattete Gästeküchen, welche unseren Gästen zur Verfügung stehen.» Eine Gästeküche sei mit einem Reiskocher ausgestattet.
Extra Kochstationen
In den Zimmern der Hostels des Vereins Schweizer Jugendherbergen ist die Nutzung eigener Küchengeräte untersagt. Grund dafür sind die Sicherheit und der Brandschutz.
André Eisele ist Mediensprecher der Schweizer Jugendherbergen. «Anfragen zur Nutzung eigener Geräte im Zimmer erhalten wir nur sehr selten», sagt er. Diese Einzelfälle, etwa Anfragen von Gästen aus Asien, lehnten sie stets freundlich ab.
Die Hostels bieten stattdessen Mikrowellen- und Wasserkocherstationen zur Zubereitung einfacher Speisen. Einzelne Hostels, wie die Jugendherberge Interlaken, betreiben laut Eisele zudem ein à-la-carte-Restaurant mit internationaler Küche. «Diese Angebote werden von unseren Gästen sehr gut genutzt.»
Wasserkocher sei nur für Tee vorgesehen
Der Verband Hotelleriesuisse empfiehlt Ego-Köchen, ein Serviced Apartment oder ein Aparthotel zu buchen. «Bei beiden Unterkunftsarten ist die Mitnahme eigener Küchengeräte nicht nötig», sagt Mediensprecher Vinzenz van den Berg.
Sowohl Serviced Apartments als auch Aparthotels verfügen über eine voll ausgestattete Küche.
Grundsätzlich sind die Geräte für die Nutzung in den klassischen Hotelzimmern vorgesehen, welche die Gäste im Zimmer vorfinden. «Immer häufiger sind dies Wasserkocher für Tee und oder Kaffeemaschinen», sagt Vinzenz van den Berg.
Die Nutzung sei aber rein für die Zubereitung von diesen Getränken vorgesehen. «Und sollte von den Gästen nicht zweckentfremdet werden.»
*Name der Redaktion geändert.
