Seit heute gilt in Zürich die Maskenpflicht in den Läden. Die Angst der Detailhändler, dass nun die Kunden ausblieben, scheint nach dem ersten Tag unbegründet.
Maskenpflicht Coronavirus
Im Kanton Zürich muss wegen des Coronavirus seit Ende August in allen Läden eine Schutzmaske getragen werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Zürcher Läden gilt ab heute eine Maskenpflicht.
  • Ein erster Augenschein zeigt: Alles halb so wild.
  • Die Kunden tragen Masken und die Kauflust habe nicht abgenommen.

In Zürcher Läden gilt ab heute eine Maskenpflicht. Die Ankündigung löste teils heftige Reaktionen aus. Der Detailhandel fürchtet sich vor negativen Konsequenzen. Die Swiss Retail Federation erwartet ein Ausweichen auf Online-Shops, auch auf ausländische. Ein Migros-Mitarbeiter kündigte sogar seinen Job.

Coronavirus
Zivota Todorovic hat seinen Job bei der Migros gekündigt, weil er keine Maske tragen will. - Instagram/ztodo7

Ein erster Augenschein zeigt: Alles halb so wild. Bereits am ersten Tag scheinen sich die Zürcher gut mit der neuen Regel abzufinden.

Nau.ch hat bei mehreren Läden am Donnerstagnachmittag nachgefragt. Und hört Erstaunliches: Alle zeigen sich zufrieden und loben ihre Kunden. Masken werden brav getragen.

Und: Die Kauflust habe nicht abgenommen.

Maskenpflicht nimmt Zürchern nicht die Kauflust

Für die wenigen Kunden, die keine Maske dabei hätten, haben die Läden vorgesorgt. Entweder stellen sie diese direkt beim Eingang zur Verfügung oder halten einen kleinen Vorrat bereit.

Maskenpflicht
Nadine (28): «Ich finde es sehr speziell. Vor allem, weil es ja von Kanton zu Kanton unterschiedlich ist. Aus dem öffentlichen Verkehr ist man es sich aber schon gewöhnt.»
Maskenpflicht
Dani (52): «Ich persönlich finde es schlecht. Ich trage eine Brille, die mit der Maske ständig anläuft. Einkaufen, ohne etwas zu sehen, ist sehr mühsam.»
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Jana (22): «In anderen Ländern muss man schon länger eine Maske tragen in den Läden. Da ist das jetzt nicht schlimm, dass das bei uns auch kommt.»

Beim Detailhändler Volg ist man zufrieden. «Als Anbieter für den täglichen Bedarf stellen wir aktuell keine Veränderungen im Einkaufsverhalten unserer Kunden, im Umsatz oder in der Kundenfrequenz fest. Gleiches gilt übrigens auch für die Volg-Läden in den Kantonen, welche die Maskenpflicht bereits früher eingeführt haben.»

Ricco Bilder von der Buchhandlung «sec52» sagt: «Es ist alles wunderbar. Alle halten sich daran und sind entspannt.» Es habe auch nicht weniger Kunden als davor.

Der Detailhandel-Verband befürchtete, dass die Kunden nur noch wenig Zeit in den Läden verbringen würden. Doch gerade das Beispiel der Buchhandlung spricht klar dagegen, gilt es doch als typischer Ort zum Verweilen.

Die Massnahme scheint die Mitarbeitenden härter zu treffen als die Kunden. Sie sind es, die den ganzen Tag den Nasen- und Mundschutz tragen müssen. In der Boutique «Maiuki» nütze man die Zeit, in der keine Kunden im Laden sind, um die Maske auch mal abzulegen.

Das Tragen der Maske sei schon anstrengend. Ausserdem müsse man sich noch daran gewöhnen, nicht so laut durch die Maske zu sprechen. Einen Kundenrückgang spürt man auch hier nicht.

Stadtpolizei musste bisher nicht eingreifen

Bei Maskenverweigerern würde die Polizei auf eine Meldung eines Geschäfts ausrücken. Der Person würde eine Busse drohen und gegebenenfalls ein Hausverbot, falls der Laden ein solches aussprechen wolle.

Maskenpflicht
Was wäre die Reaktion der Stadtpolizei Zürich, wenn die Migros wegen eines Maskenverweigerers sie zu Hilfe ziehen würde? - Twitter/@StadtpolizeiZH

Doch soweit sei es bis am frühen Nachmittag noch nicht gekommen, sagt die Stadtpolizei auf Anfrage. Es seien keinerlei Meldungen in Bezug auf die Maskenpflicht eingegangen.

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