Ihr Job ist es, Menschen zu helfen – dabei kommt es auch vor, dass sich Rettungssanitäter selbst in Gefahr begeben. Zürich ergreift nun Massnahmen zum Schutz.
SRZ
Ein Rettungssanitäter von Schutz und Rettung Zürich fährt einen Patienten in einen Rettungswagen. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2018 gerieten Rettungskräfte in Zürich 300 Mal in brenzlige Situationen.
  • Jetzt erhalten sie von Schutz und Rettung Zürich schuss- und stichsichere Westen.
  • Die Wahrscheinlichkeit von Risiko-Einsätzen ist gestiegen.

Oft sind Rettungskräfte verbaler Gewalt ausgesetzt – doch dabei bleibt es nicht immer. Im vergangenen Jahr etwa erlebten die 370 Sanitäterinnen, Notärzte und Piketoffiziere von Schutz und Rettung Zürich (SRZ) rund 300 brenzlige Situationen.

Vor gut einem Jahr etwa löste eine Gewalttat an der Zürcher Seepromenade einen Einsatz aus: Ein Mann war niedergestochen worden. Die Rettungskräfte konnten dem Verletzten nicht sofort helfen. Ebenfalls anwesende Polizisten wurden von Jugendlichen attackiert, weshalb sich auch die Retter in Sicherheit bringen mussten.

Es kommt aber auch vor, dass die Rettungskräfte direkt angegriffen werden. Etwa Verletzte, die unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stehen, können gewalttätig werden. SRZ-Sprecher Ivo Bähni erklärte gegenüber «Tamedia», das Empfinden der Gewalt sei subjektiv. Genaue Zahlen zu den Tätlichkeiten sammelt SRZ nicht.

Polizei
In einer Krawallnacht vergangenen Sommer wurden Polizisten an der Zürcher Seepromenade mit Flaschen und Steinen beworfen (Symbolbild). - Keystone

Die Sicherheitslage habe sich aber in den letzten Jahren wesentlich verändert, auch unter Berücksichtigung der Vorkommnisse im nahen Ausland. In Zukunft werden alle Einsatzkräfte nun mit schuss- und stichsicheren Westen ausgestattet. Je nach Einsatz wird das Tragen der Weste gar zur Pflicht, beispielsweise, wenn das Stichwort «Schiesserei» fällt.

Rettungskräfte können Pfefferspray einsetzen

Die Wahrscheinlichkeit von dynamischen Risiko-Einsätzen ist laut SRZ gestiegen. Dabei handelt es sich um Situationen, die unerwartet in Gefahr umschlagen. Für solche Fälle liegen die Schutzwesten künftig im Rettungswagen bereit.

Bereits jetzt haben die Einsatzkräfte verschiedene Möglichkeiten, sich zu schützen. Die Westen, die sie bislang beantragen konnten, waren allerdings ganze sechs Kilo schwer. Ausserdem konnten sie nur unter der Einsatzkleidung getragen werden – entsprechend tief war die Nachfrage. Auch auf Pfefferspray können die SRZ-Mitarbeitenden zurückgreifen, dafür ist allerdings vorgängig eine professionelle Schulung obligatorisch.

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