Zürcher KMU geht wegen Russen-Deals pleite

Anfang 2023 gerät ein Zürcher KMU wegen Verwicklungen in Geschäfte mit dem russischen Militär auf die US-Sanktionsliste. Für die Firma bedeutet dies das Ende.

swisstec — Der Gründer des Zürcher KMUs Swisstec arbeitete mit einem Unternehmer zusammen, der jahrelang Geschäfte mit der russischen Armee führte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

Die USA setzten Anfang 2023 ein Zürcher KMU auf ihre Sanktionsliste.
Das Unternehmen soll in Geschäfte mit dem russischen Militär verwickelt gewesen sein.
Daraufhin musste die Firma aufgelöst werden.

Ein Schweizer KMU muss Anfang 2023 seinen Betrieb einstellen. Das Unternehmen ist auf die Sanktionsliste der USA geraten. Dem Firmenchef wird vorgeworfen, mit Geschäften in Russland die Kriegsmaschinerie des Kremls befeuert zu haben. Dies berichtet die «NZZ».

Die Firma Swisstec mit Sitz im Zürcher Oberland produzierte Lasermaschinen und exportierte diese auch ins Ausland. Ende Februar 2023 setzt das amerikanische Office of Foreign Assets Control (Ofac) das KMU auf seine Sanktionsliste. Gründer und Mehrheitsbesitzer Bruno Koller erfährt davon via SMS von einem Geschäftspartner.

Für das kleine Zürcher Unternehmen bedeutet dies das Ende. Die Banken verweigern Koller den Zugriff auf die Firmenkonten und frieren die Vermögenswerte ein. Täten sie dies nicht, müssten die Banken selbst mit Strafen rechnen. Swisstec kann keine Löhne und Rechnungen mehr zahlen – die Firma wird aufgelöst.

Wie kommt ein Zürcher KMU auf die US-Sanktionsliste?

Doch von vorne. Im Jahr 2017 möchte Bruno Koller mit seiner Swisstec im russischen Markt einsteigen. Auf der Suche nach einem Geschäftspartner, der das Marketing übernimmt, stösst Koller auf den Schweizer Unternehmer Walter Moretti. Seine IT-Firma soll Anfragen und Kontakte abwickeln.

Befürworten Sie die Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs?

Walter Moretti ist schon seit den 1990er-Jahren gut vernetzt in Russland – zu gut, wie sich herausstellt. Moretti und ein befreundeter Waffenhändler beliefern die russische Armee jahrelang mit Sicherheitstechnik und Waffen. Der Fall kommt Anfang 2018 ans Licht und löst in der Schweiz als «Ruag-Affäre» eine Staatskrise aus.

Als Russland im Februar 2022 die Ukraine überfällt, kommt Moretti auf die Sanktionsliste der USA. Und mit ihm auch alle, die in irgendeiner Form mit ihm in Verbindung stehen. So auch Bruno Koller mit seinem KMU Swisstec.

usa sanktionen — Das Unternehmen musste seinen Betrieb einstellen, weil es auf die Sanktionsliste der USA geraten war.

russische armee — Ein Geschäftspartner des Firmengründers belieferte die russische Armee jahrelang mit Munition und Sicherheitstechnik. (Symbolbild)

Bruno Koller selbst sieht sich nicht als Täter. Gegenüber der «NZZ» erklärt er, er habe nie etwas Verbotenes gemacht – seine Russland-Geschäfte hielten sich in Grenzen.

Er habe nur ein einziges Ionengerät nach Russland geliefert, so Koller. «Zur Luftreinigung». Doch schon der blosse Kontakt zu Walter Moretti reichte aus, um auf die schwarze Liste der USA zu kommen.