Ein 37-Jähriger Zürcher bestellte unter falschem Namen zwei Cumulus-Karten und ging damit shoppen.
Migros
Ein Mann hatte eine Cumulus-Karte auf einen falschen Namen erstellt und damit Einkäufe bei der Migros getätigt (Symbolbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Handwerker kaufte bei Migros mit gefälschten Cumulus-Karten ein.
  • Er hatte die Karten auf eine Frau registriert und gehofft, diese bekomme die Rechnungen.
  • Ausserdem hat er ein fünfjähriges Hausverbot bei der Migros nicht befolgt.
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Ende August 2023 setzte sich ein Zürcher an den Computer und eröffnete ein neues Cumulus-Konto bei der Migros. Statt seinen eigenen Namen, verwendete er aber den Namen einer anderen Person. Dafür kreierte er eine neue E-Mail-Adresse auf den Namen einer Frau.

Ob er diese kannte oder nicht, ist unklar. Es gelang ihm aber offensichtlich, die Cumulus-Karte mit der Bezahl-App des fremden Kontos zu verknüpfen. Die Folge: Die Frau sollte die Rechnung erhalten.

Hast du schon einmal etwas gestohlen?

Vier Tage später begann er mit der SubitoGo-Funktion und der Migros-App mit dem Fake-Konto Einkäufe zu tätigen. Insgesamt siebenmal besuchte er zwei Filialen in den Bezirken Dielsdorf und Bülach. Die Einkäufe scannte er stets selbst.

Über den Migros-Trickser berichtete am Dienstag der «Zürcher Unterländer». Der Handwerker wurde nämlich per Strafbefehl verurteilt wurde. Dort steht demnach: «Er ging davon aus, dass derart seine fehlende Zahlungsbereitschaft nicht auffallen würde, da die Migros die Rechnung an die andere Person schicken würde.»

Gericht: «Das alles wollte er so und nahm es billigend in Kauf»

Bei der ersten Einkaufstour hatte der Mann Waren im Wert von fast 550 Franken auf den falschen Namen gescannt. Zwei Wochen später wurde die Karte schliesslich wegen Unregelmässigkeiten gesperrt. Der Verurteilte liess sich damit aber nicht von weiteren Taten abhalten. Mit den gleichen Informationen beantragte er gleich nochmals eine Cumulus-Karte und tätigte zwei weitere Einkäufe (rund 120 Franken) bis die Karte wieder gesperrt wurde.

Im Strafbefehl steht, dass der Mann bei allen Taten davon ausgegangen sei, dass die Migros die Rechnung an die Frau schicken würde. «Der Migros-Genossenschaft ist dadurch ein Schaden in der Höhe von rund 680 Franken entstanden. Das alles wollte er so und nahm es billigend in Kauf.»

Weiter heisst es, dass sich der Mann mit der Erstellung der Cumulus-Karte unter falschem Namen sowohl des betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage als auch des Identitätsmissbrauchs schuldig gemacht hat.

Cembra Cumulus Migros
Ein Kunde hält eine Cumulus-Karte der Migros in der Hand. (Symbolbild) - Keystone

Die Story geht aber noch weiter: Offenbar war es nicht das erste Mal, dass sich der Mann gegenüber der Migros nicht korrekt verhalten hatte. Bereits kurz vor Weihnachten 2020 wurde nämlich ein Hausverbot für sämtliche Filialen im Kanton Zürich gegen den Mann ausgesprochen. Dieses Hausverbot galt demnach für eine Dauer von fünf Jahren.

Mit den insgesamt neun betrügerischen Besuchen im August und September 2023 hat er gegen diese Auflage verstossen. Die Folge: Er hat sich auch noch des mehrfachen Hausfriedensbruch schuldig gemacht.

Verurteilte hätte wohl Tricksereien nicht nötig gehabt

Der Beschuldigte hat laut dem Bericht den Urteilsvorschlag im Strafbefehl akzeptiert, weshalb es nicht zu einer Gerichtsverhandlung kommt. Der Fälscher wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 100 Franken verurteilt.

Spannend: Das Minimum des einkommens- und vermögensabhängigen Tagessatzes liegt bei 30 Franken. Der 37-Jährige aus dem Bezirk Dielsdorf scheint also die Tricksereien nicht bitter nötig gehabt zu haben.

Nun darf er sich vier Jahre nichts mehr zuschulden kommen lassen, ansonsten muss er die 6000 Franken bezahlen. Zumindest 2300 Franken werden aber auch so fällig – 1500 Franken für die Busse und 800 Franken für das Verfahren. Das ist knapp viermal mehr, als ihn die Einkäufe gekostet hätten.

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