Zug gibt Touris ÖV gratis – und muss Projekt stoppen
Mit der sogenannten Zug Card wollte der Kanton Zug den lokalen Tourismus ankurbeln. Das Angebot war so beliebt, dass es jetzt frühzeitig eingestellt wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Pilotprojekt von Zug Tourismus geht so sehr durch die Decke, dass es gestoppt wurde.
- Die Rede ist von der Zug Card, mit der Touristen für drei Tage Vergünstigungen haben.
- Nun muss entschieden werden, ob und wie das Projekt zukünftig finanziert wird.
Schon seit Jahren versucht der Kanton Zug, seinen Tourismus anzukurbeln. Insbesondere am Wochenende herrscht zu wenig Betrieb. Die Hotels sind lediglich unter der Woche durch Geschäftskunden gut belegt.
Um das zu ändern, hat Zug Tourismus 2023 ein Pilotprojekt gestartet: Gäste von 18 teilnehmenden Hotels erhalten über die Sommermonate eine sogenannte Zug Card.
Damit geniessen sie für drei Tage Rabatte auf kulturelle und touristische Attraktionen und können gratis im ÖV fahren.
Und tatsächlich: Das Projekt zeigt Erfolge. Es wird auch 2024 und 2025 wieder auf die Beine gestellt.
Doch im Sommer 2025 übertrifft die Zug Card alle Erwartungen. Es werden solch hohe Kosten generiert, dass das Projekt sogar vorzeitig abgebrochen werden muss! Statt bis Ende September lief das Projekt nur bis zum 15. August.
18'000 Franken Fahrkosten in einem Monat
Bereits im ersten Ferienmonat zeigte sich der enorme Erfolg: Alleine vom 15. Juli bis 15. August 2025 wurden über 18'000 Franken an Fahrtkosten generiert.
Das entspricht fast der Hälfte des Gesamtbudgets, so eine Medienmitteilung von Mittwoch.
Zug Tourismus zählte für 2025 insgesamt 2696 Aktivierungen der Zug Card. Im Jahr 2024 waren es mit 619 Aktivierungen noch deutlich weniger. Es wurde also mehr als eine Vervierfachung der Aktivierungen erreicht.
Dominic Keller, Geschäftsführer von Zug Tourismus, lässt sich in der Medienmitteilung zitieren: «Der grosse Erfolg und das rasche Ausschöpfen der Mittel zeigen klar, dass die Zug Card ein starkes Bedürfnis der Gäste und der Branche erfüllt. Umso bedauerlicher ist es, dass wir das Projekt nicht bis Ende September weiterführen konnten.»
Touris reisten extra wegen Card-Angebot nach Zug
Während der gesamten Pilotphase vom 1. Mai bis Mitte August 2025 zeigte sich ein klares Bild: Die Zug Card wurde besonders an Wochenenden und während der Schulferien intensiv genutzt.
Diese Erkenntnis bestätigt die Strategie von Zug Tourismus. Schliesslich sollte mit der Zug Card gezielt der Freizeittourismus im Kanton Zug gefördert werden.
Die Rückmeldungen aus den Betrieben waren durchwegs positiv. Viele der Gäste entschieden sich ausdrücklich wegen der Zug Card für den Kanton Zug.
Angebot soll mit neuer Übernachtungsabgabe finanziert werden
Zug Tourismus verfolgt das Ziel, die Zug Card ab 2026 ganzjährig anzubieten. Sie soll ausserdem mit weiteren Angeboten im Bereich Kultur und Freizeit ausgebaut werden.
Nach den erfolgreichen Pilotprojekten ist aber klar: Eine nachhaltige, ganzjährige Finanzierung der Zug Card, insbesondere inklusive kostenlosem ÖV, ist mit den derzeitigen Mitteln nicht machbar.
Die geplante Anpassung der Beherbergungsabgabe auf 3.50 Franken pro Übernachtung ist daher ein entscheidender Schritt. Diesen politischen Entscheid brauche es jetzt, fordert Keller.