Die Geräusche beim Zahnarzt machen vielen Angst. Als Beruhigungsmassnahmen setzen Praxen jetzt auf Kopfhörer.
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Eine Zahnarzt-OP ist für viele mühsam und angsteinflössend. Doch es gibt gute Strategien, damit umzugehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Berner Zahnarzt-Praxis sind eigene Kopfhörer erlaubt.
  • Geräuschempfindliche Patienten profitieren so von Ablenkung und Entspannung.
  • Auch die Schweizer Zahnärzte-Gesellschaft sieht Kopfhörer als positive Unterstützung.
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Das laute Dröhnen des Bohrers und das Knirschen der Werkzeuge beim Zahnarzt versetzen viele Menschen in Unruhe. Diese Geräusche können so unangenehm sein, dass sie bei manchen langfristige Angst vor dem Zahnarzt auslösen.

Die Berner Praxis ZIKO, die unter anderem Weisheitszahn-Operationen durchführt, hat hierfür eine Lösung parat. Auf einem Infoblatt, das beim Vorbereitungstermin auf die anstehende Operation ausgehändigt wird, heisst es: «Falls erwünscht, dürfen Sie Kopfhörer mitnehmen, um während der Operation Ihre eigene Musik zu hören.»

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Die Berner Zahnarzt-Praxis ZIKO macht mit diesem Infoblatt aufmerksam, dass Patientinnen und Patienten eigene Kopfhörer mitnehmen sollen. - Nau.ch

Jörg Tschan, Spezialist für Oralchirurgie und Mitinhaber der Praxis, erklärt gegenüber Nau.ch: «Manche haben vor einem Eingriff grosse Angst. Sie denken, dass sie eine schmerzhafte Behandlung erleben werden.»

Das sei nicht der Fall, betont er. «Ich verstehe aber, dass die Motorengeräusche unangenehm und für die Angst sicherlich nicht förderlich sind», fügt er hinzu.

Patient brachte Zahnarztpraxis auf Idee

Hier kommen die Kopfhörer ins Spiel. Sie helfen, den Patientinnen und Patienten die Angst zu nehmen. «Die Ablenkung trägt zur Entspannung bei», so Tschan.

In der Berner Praxis sind Kopfhörer schon seit vielen Jahren erlaubt. «Alles begann mit einem geräuschempfindlichen Patienten, der damals noch seinen Discman mitbrachte. Seitdem weisen wir auf dem Infoblatt darauf hin.»

Jörg Tschan
Jörg Tschan ist Spezialist für Oralchirurgie bei der Berner Praxis ZIKO.
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Mit den Kopfhörern mache man gute Erfahrungen, sagt Tschan.
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So soll die Angst genommen und die Entspannung gefördert werden.

Im Weg seien die Kopfhörer keineswegs. «Wir operieren nur im Mundbereich und die Kabel können problemlos durch die Serviette gezogen werden. Auf die Sterilität der Behandlung haben die Kopfhörer keinen Einfluss», betont Tschan.

Während jüngere Patienten ihre Kopfhörer mittlerweile fast selbstverständlich mitbringen, verzichten viele ältere Patientinnen und Patienten oft auf diese Möglichkeit. «Kinder nehmen häufig noch ein Tablet mit, um Trickfilme zu schauen», erzählt Tschan.

Zahnärzte beruhigen Angst-Patienten mit Lachgas und Hypnose

Dass sich Menschen beim Zahnarzt mit Kopfhörern ablenken, sei schweizweit noch die Ausnahme, wie die Schweizer Zahnärzte-Gesellschaft SSO erklärt.

«Es kommt eher selten vor, dass sie Patientinnen und Patienten zur Behandlung mitbringen», sagt SSO-Sprecherin Andrea Renggli zu Nau.ch. «Sie ertragen die Schleifgeräusche nicht und wollen sich von den anderen Geräuschen im Behandlungszimmer ablenken.»

Doch auch Renggli sieht in Kopfhörern kein Hindernis. «Für die Behandler gibt es weder Vor- noch Nachteile», sagt SSO-Sprecherin Andrea Renggli. «Wenn die Ablenkung eine Behandlung erleichtert oder sogar erst ermöglicht, spricht nichts dagegen.»

Auch Professor Andreas Filippi, Leiter der Klinik für Oralchirurgie in Basel, hat nichts dagegen, wie er gegenüber Nau.ch erklärt. «Jedoch bitte In-Ear-Headphones und von der Lautstärke nur so, dass man mit den Patienten noch kommunizieren kann.»

Hast du Angst vor dem Besuch bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt?

Als weitere Massnahme zur Beruhigung sind mancherorts zudem Bildschirme an der Decke montiert, wie Andrea Renggli von der Zahnärzte-Gesellschaft ausführt. «Dies kommt vor allem bei Kindern sehr gut an», sagt sie.

Und: «Weitere Möglichkeiten zur Angstlösung sind die Lachgassedierung oder die zahnmedizinische Hypnose, die gewisse Zahnarztpraxen anbieten.»

Andreas Filippi vom Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel sieht zudem eine «ausführliche und patientengerechte Information vor dem Eingriff» zentral. Sowie eine «gewebeschonende und empathische Vorgehensweise».

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