In Reinach AG hat der Bau der grössten Moschee im Aargau begonnen. Islam-Kennerin Saïda Keller-Messahli kritisiert, dass das Geld verdeckt aus Kuwait stamme.
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Um eine geplante Moschee im Aargau ist Wirbel entfacht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Reinach entsteht die grösste Moschee im Aargau.
  • Laut Keller-Messahli stammt das Geld für den Bau aus Kuwait.
  • Die Islam-Kennerin wirft der lokalen Politik Blauäugigkeit vor.

Vor zwei Wochen begannen in Reinach die Arbeiten am grössten Moschee-Neubau im Kanton Aargau. Die Bauherrin, die Albanisch-Islamische Gemeinschaft, erhielt die Baubewilligung in siebenmonatiger Rekordzeit.

Gemeindeammann Martin Heiz (FDP) hatte das Projekt namens «Tulipan» als «absolut unterstützenswert» bezeichnet.

Zwei Einsprachen gegen das «Kulturzentrum mit Mehrzweckhalle, Gastronomie, Kita und Büroräume» wurden auf dem Verhandlungsweg erledigt, schrieb die «Aargauer Zeitung» (AZ) vor zwei Wochen.

Islam-Kennerin Keller-Messahli kritisiert den Moscheebau in Reinach AG. - Keystone-sda

Nun meldet sich Saïda Keller-Messahli in der AZ mit einer Stellungnahme zu Wort. Die gebürtige Tunesierin ist eine der prominentesten Islam-Kennerinnen der Schweiz. Sie ist Autorin des Buches «Islamistische Drehscheibe Schweiz» und Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam.

Vertreter eines erzkonservativen Islams

Das Bauprojekt in Reinach gehört dem neugegründeten Dachverband DAIGS (Dachverband Albanisch Islamische Gemeinschaft Schweiz). Die geplante Moschee «Tulipan» wird fünf Millionen Franken kosten.

Keller-Messahli wirft der lokalen Politik Blauäugigkeit vor. Die politisch Verantwortlichen hätten sich in Reinau mit der üblichen Antwort der Islamfunktionäre beschwichtigen lassen: Das Geld für den Moschee-Bau stamme aus Spenden der Mitglieder und es fliesse kein Geld aus dem Ausland. «Als wäre die albanische Community der Schweiz eine superreiche», schreibt Keller-Messahli.

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Für den Bau der Moschee könnte Geld aus dem Ausland geflossen sein. - Keystone

Das könne aber nicht stimmen. Die wahren Financiers blieben diskret verdeckt. Auch ein ‹Türkisch-islamischer Verein› befinde sich laut offiziellen Angaben der türkischen Behörde Diyanet im selben Gebäude in Reinach. Der Verein sei dort aber nirgends angeschrieben.

Kuwait finanzierte schon andere Moscheen

Wer solche Bauten in der Schweiz finanziere, habe man schon an anderen Orten gesehen. In Wil SG, Netstal GL und Plan-Les-Ouates GE seien Moscheen des albanischen Dachverbandes mit Millionen aus Kuwait gebaut worden. «Ein Land, das wie Katar besonders gerne Netzwerke der Muslimbruderschaft unterstützt», warnt Keller-Messahli.

Bei der albanischen Moscheevereinigung der Schweiz UAIS und deren neugegründetem Dachverband DAIGS handle es sich um Vertreter eines erzkonservativen Islams.

Imame von Moscheen des DAIGS seien dafür bekannt, radikale Prediger einzuladen und offen salafistische Akteure in Kosovo zu unterstützen. «Oft schon haben sie uns versprochen, keine radikalen Prediger mehr einzuladen», so die Islam-Kennerin.

Aargau auf Platz 4 der Moschee-Kantone

Nach den Kantonen Zürich, Sankt Gallen und Bern, stehe der Kanton Aargau mit etwa 25 Moscheen ähnlich wie die Kantone Basel an vierter Stelle, was die Anzahl Moscheen betreffe: Etwa je zur Hälfte seien die Moscheen des Aargaus entweder türkisch oder albanisch. Hinzu kämen zwei bosnische Moscheen.

«Katar finanziert und die Türkei agiert», so Keller-Messahli weiter. Besonders auf dem Balkan knüpfe die heutige Türkei an eine verklärte osmanische Vergangenheit an und reanimiere entsprechende Phantasmen.

Auch im Wappen der Osmane sei die Tulpe zu finden. Sie sei bis heute die Nationalblume der Türkei und ihre sechs Blätter stellten die sechs islamischen Glaubensbekenntnisse dar.

Keller-Messahli kritisiert weiter, dass das Moschee-Bauprojekt in Reinach nicht offen publiziert sei. Es werde auch nicht mit der Bevölkerung diskutiert, sondern es sei nur versteckt und auf Albanisch zu finden.

Das stehe in krassem Widerspruch zu den Worten von Gemeindeammann Heiz, der begeistert von einem ‹Brückenschlag zwischen Religionen und Kulturen› und von einer ‹Minderheit, die der Allgemeinheit ihre Wertschätzung ausdrücken will›, gesprochen habe.

In den Baugesuchsunterlagen gibt es laut der AZ keine Angaben über das Fassungsvermögen der Räume, d.h. wie viele Personen darin Platz haben. Der Mehrzweckraum mit Bühne ist 506 Quadratmeter gross. Dazu kommt eine Galerie mit 220 Quadratmetern.

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