Würdigung Camille Pissarros in Basel als Geburtshelfer der Moderne
Camille Pissarro steht oftmals etwas im Schatten der grossen Namen des Impressionismus. Das Kunstmuseum Basel würdigt den Künstler nun im Dialog mit Cézanne, Gauguin, Monet und weiteren grossen Wegbegleitern als wichtigen Geburtshelfer der Moderne.

Camille Pissarro steht oftmals etwas im Schatten der grossen Namen des Impressionismus. Das Kunstmuseum Basel würdigt den Künstler nun im Dialog mit Cézanne, Gauguin, Monet und weiteren Wegbegleitern als Geburtshelfer der Moderne. Der Untertitel der Ausstellung, «Das Atelier der Moderne», möchte Kunstmuseumsdirektor Josef Helfenstein durchaus als Programm verstanden wissen.
Das Basler Kunstmuseum will den Autodidakten Camille Pissarro (1830-1903) als einen der massgeblichen Künstler des 19. Jahrhunderts präsentieren, die sich von der akademischen Kunst distanzierten und damit über der Impressionismus den Weg zur Moderne ebneten.
«Ohne Pissarro hätte es die Gruppe der Impressionisten nicht gegeben», sagte Helfenstein am Donnerstag an der Medienpräsentation der grossen Retrospektive. Diese zeigt mit einer Auswahl von rund 180 Werken nicht nur das eigene Schaffen des Künstlers, der 1830 wurde. Sie beleuchtet mit augenscheinlichen Gegenüberstellungen auch den intensiven Austausch Pissarros mit den anderen grossen Vertretern des Impressionismus.
Camille Pissarro war mit Monet und Cézanne befreundet
In grosser Freundschaft verbunden war Pissarro zum Beispiel mit Claude Monet und Paul Cézanne, der seinen Malerfreund richtiggehend bewunderte. Paul Gauguin war ein Schüler Pissarros. Aufschlussreich ist es zu sehen, wie die Künstlerfreunde mit ihren eigenen Stilmerkmalen zum Teil dieselben Motive auf die Leinwand bannten.
Später kam es mit der Zuwendung Pissarros zum strengen pointilistischen Neoimpressionismus zu weiteren Künstlerbeziehungen: etwa zu Georges Seurat und Paul Signac, die diese nach dem eigentlichen Impressionismus abermals revolutionäre Bewegung prägten.
Die Ausstellung beleuchtet aber auch die Alleinstellungsmerkmale, die Pissarros Werk vom Schaffen seiner Künstlerfreunde unterschied. Während sich Auguste Renoir mit dem bourgeoisen Leben beschäftigte, fokussierte sich Camille Pissarro auf die einfachen Landarbeiterinnen. Als Monet begann, Kirchen zu malen, begeisterte sich Pissarro für Hafen-Szenerien.
Camille Pissarro war kommerziell nicht sehr erfolgreich
Dazu kam, dass Pissarro jegliche Ästhetisierung seiner Motive vermied. Das hatte zur Folge, dass er zu Lebzeiten kommerziell weniger erfolgreich war als andere Impressionisten. Das hielt übrigens aber vier seiner Söhne nicht davon ab, selber als Künstler tätig zu werden. In der Basler Ausstellung sind Werke von drei seiner Söhne zu sehen.