Wie weiter? Bieler Westast-Projekt vom Tisch

Keystone-SDA
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Biel/Bienne,

Aus dem Bieler Westast-Projekt wird nichts. Darauf haben sich Befürworter und Gegner geeinigt. Offen bleibt, wie die Netzlücke geschlossen werden soll.

Westast
Die Verkehrsproble am Westast sollen behoben werden. (Symbolbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Westumfahrung ist im Autobahn-Streit in Biel kein Thema mehr.
  • Wie die Probleme mit dem Verkehr behoben werden sollen, bleibt ungewiss.

Meilenstein im Bieler Autobahn-Streit: Das Ausführungsprojekt für die Westumfahrung der Stadt soll nicht weiterverfolgt werden. Darauf haben sich Befürworter und Gegner geeinigt. Offen bleibt, wie die Verkehrsprobleme langfristig gelöst werden sollen.

Die einen legen Wert darauf, dass die Lücke im Nationalstrassennetz trotzdem geschlossen werden soll. Die anderen gehen davon aus, dass eine Verschandelung des Stadtbildes durch eine Autobahn endgültig vom Tisch sei.

Beide Lager zufrieden und zuversichtlich

Fast zwei Jahre lang rangen Befürworter und Gegner um eine einvernehmliche Lösung. Am Montag übergab die «Dialoggruppe Westast Biel» ihren Schlussbericht an den bernischen Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (SVP).

«Alle sind so halb zufrieden», sagte die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess (FDP). Das liege im Wesen eines Kompromisses. Auch der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr (SP) zeigte sich erleichtert.

Westast Biel
Beide Lager zeigen sich einigermassen zufrieden damit, dass das Ausführungsprojekt nicht weiterverfolgt wird. (Symbolbild) - Keystone

Beide Lager zeigten sich in ersten Reaktionen zuversichtlich. «Bieler Bürgerbewegung stoppt Autobahnprojekt», schrieben 13 westastkritische Organisationen in einem gemeinsamen Communiqué. Die Bevölkerung habe sich erfolgreich gegen die geplanten Anschlüsse im Stadtzentrum gewehrt und damit schweizweit ein Signal ausgesendet.

Insbesondere zwischen Bahnhof und See komme der Rückzug des offiziellen Projekts einem Befreiungsschlag gleich. Die jahrzehntelange Blockade sei gelöst, nun sei der Weg frei für eine übergreifende städtebauliche Planung.

Netzbeschluss ist unerlässlich

Die Westast-Befürworter räumten ein, dass das aktuelle Projekt in seiner ursprünglichen Form so nicht umsetzbar sei. Doch das ändere nichts an der Wichtigkeit der A5-Westumfahrung. Würde man ganz auf sie verzichten, würde dies die ganze Region schwächen und die Verkehrssituation weiter verschärfen.

Die Vollendung des Netzbeschlusses sei unerlässlich und unverhandelbar, betont das Komitee «Pro A5-Westast». Dasselbe gelte für die vorgezogene Realisierung des Porttunnels zur Entlastung der Agglomeration am rechten Seeufer.

Zu den Befürwortern gehören etwa die Wirtschaftskammer Biel-Seeland, der bernische Handels- und Industrieverein, der kantonale Gewerbeverband und der TCS. Im Lager der Gegner befinden sich unter anderen der VCS, der Berner Heimatschutz, Pro Velo und die Stiftung Landschaftsschutz.

Lücke zwischen Neuenburg und Solothurn

Nicht alle Westast-Gegner haben das Schlusspapier unterzeichnet: Die «IG Häb Sorg zur Stadt» kam zum Schluss, dass die Autobahn auf Stadtgebiet damit nicht vom Tisch sei. Eine Unterschrift komme daher nicht in Frage. Die IG will weiterhin gegen jegliche Erweiterungen der Strassenkapazitäten für den motorisierten Verkehr kämpfen.

Auf der A5 zwischen Neuenburg und Solothurn besteht in Biel eine Lücke im Autobahnnetz. Der Bieler Ostast ist seit drei Jahren in Betrieb. Das 2,2 Milliarden Franken teure Projekt für den Westast wurde zwar 2014 vom Bundesrat bewilligt.

Westast Biel
Der Westast hätte 2,2 Milliarden Franken gekostet. (Symbolbild) - Keystone

Doch der Widerstand gegen eine an zwei Stellen offene Stadtautobahn wurde in den letzten Jahren immer grösser. Die Befürworter des Projekts hielten entgegen, der Westast sei die einzig realistische Lösung zur Bewältigung des Verkehrsaufkommmens.

Auf Antrag des Kantons Bern sistierte der Bund schliesslich das Plangenehmigungsverfahren. Gegner und Befürworter sollten die Chance erhalten, sich in einem Dialogprozess zu einigen. Moderiert wurde dieser vom Verkehrsexperten Hans Werder.

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