Wie viele Klima-Demonstranten waren wirklich an der Demo am Samstag?

Bern erlebte am Samstag die wohl grösste Demonstration des letzten Vierteljahrhunderts. Trotz der grossen Teilnehmerzahl blieb der ganze Umzug sehr friedlich.

Ausser ein paar Sprayereien und dem Anbringen von Klebern hätte es keine bekannten Sachbeschädigungen gegeben. «Eine grosse Herausforderung war sicherlich die grosse Menschenmenge und die engen Platzverhältnisse in der Berner Innenstadt. Die Personenlenkung, bei der wir auch von den Organisatoren unterstützt wurden, hat aber gut funktioniert», fasst die Polizei zusammen.

Wie gross diese «grosse Menschenmenge» aber war, darüber sind sich Organisatoren und Stadt nicht ganz einig. Während die Polizei gegenüber der «Berner Zeitung» von 60'000 Demonstranten sprach, verkündeten die Organisatoren auf Twitter stolze 100'000 Teilnehmer.

Die Polizei will sich auf Nachfrage lieber nicht mehr zu dem Thema äussern. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause nennt die Demo «eine der grösseren in der jüngeren Vergangenheit». 100'000 sei aber eine «sehr hohe Zahl».

Die Organisatoren wiederum können erklären, woher die Zahl stammt: «Die Teilnehmerzahlen basieren auf verschiedenen eigenen Schätzungen der Dichte der Menschenmenge» sagt Stefan Salzmann, Co-Präsident der Klima-Allianz. Es seien auch Drohnen zum Einsatz gekommen.

In Zusammenarbeit mit der Polizei hat die Klima-Allianz nämlich den ganzen Event auch aus der Luft mitverfolgt. «Die erwarteten 25'000 Leute waren schon vor dem eigentlichen Beginn der Demo hier. Wir haben dann um 15 Uhr unsere Schätzung auf 60'000 aktualisiert.»

Diese bezog sich aber nur auf die Menschen auf den Plätzen und in der Innenstadt, nicht aber auf die zahlreichen Demonstranten in den Strassen dazwischen. Darum rechnen die Organisatoren mit rund 40'000 Teilnehmern mehr.

«Die Anzahl der Teilnehmer übertraf alle Erwartungen.» sagt Salzmann. Ins gleiche Horn bläst auch Linus Dolder vom Klimastreik Schweiz: «Wir sind euphorisch, das Ganze wurde viel grösser als erwartet.»

Er hofft, das Momentum in die Wahlen und die Zeit danach mitnehmen zu können. «Wir nehmen uns im Oktober Zeit um uns neu zu organisieren. Durch die aktuelle Aufmerksamkeit hoffen wir auf viele neue Menschen in der Bewegung», so Dolder. «Spätestens am 29. November sind wir dann im Zuge der nächsten globalen Aktion wieder auf der Strasse.»