Wettbewerbshüter nehmen mutmassliches Baukartell im Jura ins Visier

Keystone-SDA
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Bern,

Die Wettbewerbskommission (Weko) untersucht mögliche Preisabsprachen bei sechs Bauunternehmen im Kanton Jura.

Tief- und Hochbau
Nach Angaben der Weko könnten die Firmen Preise und Offerten für Ausschreibungen der öffentlichen Hand und von privaten Auftraggebern im Hoch- und Tiefbau koordiniert haben. (Symbolbild) - keystone

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine neue Untersuchung zu möglichen Preisabsprachen im Kanton Jura eröffnet. Im Fokus stehen sechs Bauunternehmen. Zwei davon waren bereits in Neuenburg in eine Untersuchung verwickelt.

Die Weko führte diese Woche Hausdurchsuchungen durch, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Dabei seien Dokumente und elektronische Daten kopiert sowie mehrere Personen befragt worden, sagte der stellvertretende Weko-Direktor Frank Stüssi der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage.

Zu den untersuchten Unternehmen gehören laut Stüssi Marti Arc Jura, Bieri Grisoni, André Chaignat, Comte Construction, Fernand Perrin und PMB Construction. Von den Firmen lag keine Stellungnahme vor.

Mögliche Koordination von Preisen und Offerten

Nach Angaben der Weko könnten die Firmen über mehrere Jahre hinweg Preise und Offerten für Ausschreibungen der öffentlichen Hand und von privaten Auftraggebern im Hoch- und Tiefbau koordiniert haben. Betroffen seien Strassenbauprojekte sowie Gebäude, sagte Stüssi. Nun werde geprüft, ob kartellrechtlich unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen vorlagen.

Der Fall hat gemäss Weko-Angaben seinen Ursprung in einer grossen Untersuchung im Kanton Neuenburg, in die 22 Unternehmen involviert waren. Zwei dieser Firmen stehen nun auch im Jura unter Verdacht. Im Jura gebe es Hinweise auf kürzliche Abreden, so Stüssi.

Submissionsabrede und ihre Folgen

Als Submissionsabrede gilt es, wenn sich Anbieterinnen über Preise oder den Zuschlag abstimmen. Solche Absprachen seien wirtschaftlich schädlich, weil öffentliche und private Auftraggeber zu viel bezahlen müssten, sagte Stüssi weiter. Teils seien nach der Aufdeckung früherer Kartelle die Preise um bis zu 30 Prozent gefallen.

Die Untersuchung dauert in der Regel rund zwei Jahre. Fehlbaren Firmen droht eine Busse von bis zu 10 Prozent des Umsatzes der betroffenen Projekte.

Seit Beginn der ersten Weko-Untersuchungen im Baubereich im Tessin im Jahr 2007 wurden schweizweit bei rund 2000 Projekten Preisabsprachen aufgedeckt.

Kommentare

User #4311 (nicht angemeldet)

Nie wird vom Druck gegenüber den Unternehmern gesprochen. Auftraggeber welche die kleinsten Prozente herausquetschen, ohne die einzelnen Offertpositionen zu hinterfragen. Die schlimmsten ist die öffentliche Hand, welche Aufträge an Firmen in 100-200km Entfernung vergeben, um 1Prozent ein zu sparen. (Ohne Überprüfung Arbeitszeit/Fahrzeit/Spesen)

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