Sie versucht seit drei Jahren eine Lehrstelle zu finden – vergebens. Nun hat einen 22-Jährige, schwarz auf weiss, dass es an ihrem Kopftuch liegt.
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Keine Lehrstelle wegen Kopftuch. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • S.U. trägt ein Kopftuch und ist deswegen seit drei Jahren vergebens auf Lehrstellensuche.
  • Die 22-Jährige hat nun schriftlich, dass ihre Kopfbedeckung der Grund für die Absage ist.
  • Junge Frauen legen ihr Kopftuch immer wieder ab, um ihre Berufschancen zu steigern.

Seit drei Jahren versucht die 22-Jährige S.U. aus Aesch BL eine Lehrstelle im Gesundheitswesen zu finden – vergebens.

Dass die vielen Absagen in Zusammenhang mit dem Kopftuch stehen, das sie trägt, war U. schon lange bewusst. Bisher konnte sie es allerdings nie beweisen, da sie den Grund für die Absage nicht schriftlich erhielt. Dies berichtet die «Basler Zeitung».

Nun hat sie den Grund von einer Zahnarztpraxis schwarz auf weiss erhalten. Die Ärztin schrieb in der E-Mail, dass sie sich nicht sicher sei, ob U. in ihre Praxis passe. Dies, weil sie ihre «Gesinnung derart offensichtlich trage».

Mit Kopftuch gibt es kein Gespräch

Ein paar Tage später folge ein zweites Mail. Diesmal sprach die Zahnärztin ihr Problem klar an. Sie erklärte, dass sie sich anpasse, wenn sie ein muslimisches Land besuche – dies erwarte sie auch von U. Zu einem persönlichen Gespräch würde es nur kommen, wenn sich die 22-Jährige anpasse.

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Eine Frau trägt ein Kopftuch. (Symbolbild) - Keystone

U. hatte in der Schule gute Noten und spricht fünf Sprachen. Um ihre Chancen zu erhöhen, begann sie, die Bewerbungen ohne Bild zu verschicken.

Daraufhin wurde sie von einigen Betrieben zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen – erhielt allerdings immer eine Absage. Die Begründung: Die Anstellung ist wegen des Kopftuches nicht möglich.

Ohne Kopftuch war die Lehrstellensuche erleichtert

«Ich dachte wirklich, mir schreibt hier jemand, der mich als Feind sieht. Ich war total schockiert, für mich ist das einfach nur Diskriminierung und Rassismus.» So U. gegenüber der «BZ».

Aus ihrem Freundeskreis kennt die Schweiz-Türkische Doppelbürgerin ähnliche Fälle. Einige ihre Freundinnen haben ihr Kopftuch schlussendlich abgelegt und daraufhin bald eine Lehrstelle gefunden.

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Basler Zeitung