Am Freitagabend kam es im Kanton Bern zu Zugentgleisungen. Noch immer gibt es an den Unfallorten keinen Bahnverkehr.
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In Büren zum Hof BE wurden 12 Personen verletzt. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Lüscherz BE und Büren zum Hof BE sind die Bahnstrecken noch immer gesperrt.
  • Am Freitagabend waren während des Sturms Züge entgleist.

Nach den beiden Zugentgleisungen vom Freitagabend bei Lüscherz BE und Büren zum Hof BE bleiben die beiden Bahnstrecken einstweilen an den Unfallorten gesperrt. In beiden Fällen verkehren Bahnersatzbusse.

Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) teilte am Samstag auf seiner Internetseite mit, zwischen Jegenstorf BE und Lohn-Lüterkofen SO fahre bis zum 3. April kein Zug. Es geht um einen Abschnitt der Bahnstrecke Bern-Solothurn.

Eine Person nach Zugentgleisung schwer verletzt

Der RBS schreibt in einer Mitteilung an die Passagiere, die Unternehmensleitung drücke allen Betroffenen ihre Anteilnahme aus. Den Verletzten wünsche sie rasche Genesung. Zwölf Personen wurden beim Unfall in Büren zum Hof verletzt, eine davon schwer.

Der RBS werde sich «eingehend mit den Gründen des Unfalls befassen», heisst es auch. Nach aktuellen Erkenntnissen stehe als Unfallursache das Unwetter mit starken Windböen im Vordergrund. Der RBS sei an den Ermittlungen zum Unfallhergang beteiligt.

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust geht derzeit davon aus, dass die Entgleisung von zwei Zügen am Freitag im Kanton Bern auf starke Windböen zurückgeht. Das sagte der Bereichsleiter Bahnen und Schiffe am Samstagmittag im Schweizer Radio SRF.

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In Lüscherz BE kippte ein Zug von den Gleisen.
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Zahlreiche Rettungskräfte waren vor Ort.
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Der Zug von Aare Seeland mobil war Richtung Biel unterwegs.
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Auch in Büren zum Hof BE entgleiste ein Zug.
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In Büren zum Hof BE wurden 12 Personen verletzt.
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Vor Ort im Einsatz waren Polizei, Feuerwehr und Rega.

Christoph Kupper verwies im Radio darauf, dass es in der Schweiz schon mehrfach zu windbedingten Entgleisungen kam.

So hob ein Sturm im Jahr 2018 bei Lenk im Simmental BE einen Wagen der Montreux-Oberland-Bahn (MOB) aus den Schienen. 2007 entgleiste wegen einer Bö bei Wasserauen AI die Appenzeller Bahn.

1996 blies ein starker Föhn einen Zug der Wengernalpbahn im Berner Oberland von der Strecke. In allen Fällen verletzten sich Personen mittelschwer oder leicht.

In Lüscherz BE entgleiste am Freitag die Biel-Täuffelen-Ins-Bahn (BTI). Sie gehört zum Unternehmen Aare Seeland mobil (ASM). Dieses Unternehmen schreibt auf der Internetseite, zwischen Täuffelen BE und Siselen-Finsterhennen BE verkehrten Ersatzbusse. In Lüscherz wurden beim Unfall drei Personen verletzt.

Das Internetportal blick.ch veröffentlichte am Samstag ein Interview mit einer Passagierin des in Büren zum Hof entgleisten RBS-Zugs. Die 14-jährige Anna G. sagt im Video, sie habe plötzlich starken Wind bemerkt und dann einen Schlag gespürt. Das sei wohl der Wagen vor dem Ihrigen gewesen, der entgleist sei und an ihrem Wagen vorbeigeflitzt sei.

Passagiere riefen sofort Angehörige an

Laut der Berner Kantonspolizei entgleisten in Büren zum Hof der Triebwagen und zwei weitere Wagen, während andere auf den Gleisen blieben.

Sie habe Panik bekommen und Schutz gesucht bei einer anwenden Frau, berichtete Anna G. Diese habe sie beruhigen können. Die Passagiere im Zug hätten sofort Angehörige oder Freunde angerufen. Etwa zwei Stunden lang seien die Passagiere ihres Wagens im Zug geblieben, weil die Rettungskräfte zuerst den Verletzten hätten helfen müssen.

Nach dem Aussteigen seien die unverletzten Passagiere ins Dorf marschiert. Viele Anwohner hätten den Zugpassagieren warme Getränke angeboten.

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