Wärme aus 2300 Metern Tiefe für bis zu 3000 Waadtländer Haushalte

Keystone-SDA
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Lausanne,

Im waadtländischen Vinzel haben am Montag die Bohrarbeiten begonnen. Die Anlage soll mindestens 40 Jahre lang in Betrieb sein.

Der Bohrkopf dringt bis zu einer Tiefe von 2300 Metern in die Erde vor.
Der Bohrkopf dringt bis zu einer Tiefe von 2300 Metern in die Erde vor. - sda - KEYSTONE/VALENTIN FLAURAUD

Das Wichtigste in Kürze

  • Für ein Geothermie-Projekt im Kanton Waadt haben die Bohrarbeiten begonnen.
  • 1500 bis 3000 Haushalte sollen mit Wärme aus Tiefengrundwasser versorgt werden.

Nach fast 20 Jahren Planung für ein Geothermie-Projekt haben am Montag im waadtländischen Vinzel die Bohrarbeiten begonnen. Die Anlage soll mindestens 40 Jahre lang 1500 bis 3000 Haushalte mit Wärme aus Tiefengrundwasser versorgen.

«Seit 20 Jahren kämpfen wir darum, dieses Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Heute verlassen wir die Welt des Papiers und begeben uns auf das Gelände», sagte Daniel Clément, Chef des Unternehmens EnergeÔ, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die erste Bohrung wird in etwa 63 Tagen eine Tiefe von 2300 Metern erreichen. Das ist halb so tief wie in Basel oder St. Gallen, wo Bohrlöcher in den Jahren 2006 beziehungsweise 2013 mehrere kleinere Erdbeben verursacht hatten.

Zweites Bohrloch in einigen Metern Entfernung

Wenn in 2300 Metern Tiefe genügend Wasser vorhanden ist, werden die Arbeiter ein zweites Bohrloch in einigen Metern Entfernung bohren. Dies wird der Wiedereinleitung von Wasser aus den natürlichen Verwerfungen in der Region dienen.

vinzel
Daniel Clément (vorne) posiert mit anderen Mitarbeitern. - Keystone

Der abschliessende Test der Wasserzirkulation zwischen den beiden Bohrlöchern soll dann den Erfolg der Operation bestätigen. Dies soll im Sommer 2023 geschehen. «Die grosse Unbekannte ist die Durchflussmenge: Wir schätzen sie auf 30 bis 60 Liter pro Sekunde», so Clément.

Die Temperatur wird voraussichtlich zwischen 80 und 85 Grad betragen. Während der gesamten Bohrphase werden zwei Teams (ca. 25 Personen am Tag und 15 Personen in der Nacht) rund um die Uhr im Einsatz sein.

Rund 20 Geothermiekraftwerke in Planung

Die Kosten für das Projekt in Vinzel belaufen sich auf 30 Millionen Franken, wovon 14,4 Millionen vom Bund stammen. Der Kanton Waadt hatte im Sommer 2019 angekündigt, verstärkt auf Energie aus Erdwärme zu setzen. Die Regierung geht davon aus, dass bis 2050 rund 20 Geothermiekraftwerke auf Kantonsgebiet entstehen werden.

Ein anderes Geothermie-Projekt im Kanton Waadt wurde erst im September auf Eis gelegt. Nach den Bohrungen in Lavey-les-Bains VD stellten die Promotoren fest, dass der Warmwasserdurchfluss nicht ausreicht, um Energie zu erzeugen. Es war geplant, Strom für rund 900 Haushalte und Wärme für das Thermalbad in Lavey zu erzeugen.

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