Wanderer in Wehrmachtsuniform wehren sich gegen Nazi-Vorwurf
Im Simmental waren am Wochenende rund 25 Männer in Wehrmachtsuniformen unterwegs. Nun nehmen sie zu den Nazi-Vorwürfen Stellung.

Das Wichtigste in Kürze
- 25 Männer in Wehrmachtsuniformen lösten im Simmental einen Polizeieinsatz aus.
- Nun wehren sie sich dagegen, mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht zu werden.
- Das zu versuchen sei «sowohl falsch als auch beleidigend».
Die Organisation, die hinter der Wanderung von rund 25 Männern in Wehrmachtsuniform im Berner Oberland steht, hat Nazi-Vorwürfe zurückgewiesen. Es handle sich um eine Gruppe, die geschichtliche Ereignisse nachstelle.
Die «historische Reenactment-Gruppe» lehne es kategorisch ab, mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht zu werden. Das heisst es in der Stellungnahme, die am Mittwoch mehreren Schweizer Medien vorlag.
Organisation bezeichnet Vorwürfe als «beleidigend»
«Wir respektieren die Gesetze uneingeschränkt und pflegen keinerlei direkte oder indirekte Verbindungen zu politischen Gruppen oder Ideologien.»

In den vergangenen zehn Jahren, in denen sich die Männer bereits im Berner Oberland getroffen haben sollen, habe es nie Probleme gegeben, heisst es demnach. «Jeder Versuch, uns mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen, ist sowohl falsch als auch beleidigend.»
Die Berner Kantonspolizei hatte die Gruppe am Samstag oberhalb der Iffigenalp im Simmental nach Hinweisen aus der Bevölkerung kontrolliert. Die Gruppe bestand aus rund 25 Personen aus verschiedenen europäischen Ländern sowie aus den USA. Darunter war ein Schweizer Staatsangehöriger.
Keine strafrechtlichen Konsequenzen
Die Polizei habe die Gruppe angewiesen, ihre Jacken mit Nazisymbolen auszuziehen, um mögliche Auseinandersetzungen mit Drittpersonen zu vermeiden. Strafrechtliche Konsequenzen habe es nicht gegeben, da das Tragen von Nazisymbolen in der Schweiz derzeit nicht verboten sei. Die Polizei habe jedoch die Personalien aufgenommen.
Eine Mehrheit von Parteien, Kantonen und Verbänden will das Verwenden und Verbreiten von Nazisymbolen in der Öffentlichkeit verbieten. Die entsprechende Vernehmlassung zu einem Spezialgesetz des Bundesrates wurde im März dieses Jahres abgeschlossen. Wer künftig dagegen verstösst, soll mit einer Ordnungsbusse von 200 Franken bestraft werden.