Regierung

Walliser Regierung liefert sich Digital-Panne

Felix Müller
Felix Müller

Sion,

Bei der Präsentation der Staatsrechnung beweisen Journalisten und die Walliser Regierung, dass auch nach einem Jahr Pandemie noch nicht jeder Digital-Profi ist.

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Die Walliser Regierung versuchte verzweifelt, ihre Staatsrechnung online zu präsentieren. - Twitter/SebastianGlenz

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Walliser Regierung präsentiert an einer digitalen Medienkonferenz ihre Staatsrechnung.
  • Das Online-Meeting verkommt aber durch Pleiten, Pech und Pannen zur Parodie.
  • Journalisten vergessen sich zu muten, am Ende muss die Sache am Telefon geregelt werden.

In Zeiten des Coronavirus haben viele von uns viel Neues dazulernen müssen. Gerade wer von der Homeoffice-Pflicht betroffen war, dürfte im vergangenen Jahr einige Erfahrung mit einem engen Pandemie-Begleiter gesammelt haben: Dem Zoom-Meeting. Doch auch monatelange Erfahrung macht noch nicht aus jedem einen Digital-Profi.

Das zu spüren bekam gestern auch die Walliser Regierung. Sie lud zum Online-Medientermin für die Präsentation der kantonalen Staatsrechnung. Finanzdirektor Roberto Schmidt hat eigentlich gute Nachrichten. Doch er kam wegen mehrerer Pannen erst gar nicht dazu, diese zu verkünden.

Pleiten, Pech und Pannen

Nach den zwei ersten Sätzen seines Statements wird Schmidt bereits durch ein lautes Rascheln und Knacken erstmals unterbrochen. Eine SRF-Journalistin hat ihr Mikrofon nicht ausgeschaltet. Weil das verwendete Konferenz-Tool offenbar automatisch zu dem Bildschirm schaltet, der etwas sagt, wird die Walliser Regierung kurzerhand ausgeblendet.

Schmidt bleibt cool, bittet alle Teilnehmer, ihr Mikrofon auszuschalten. Als es nicht besser wird und die Übertragung immer wieder zur Journalistin wechselt, die offenbar mit Laptop durch das Zimmer läuft, aber ihr Mikrofon immer noch an hat, wird Schmidt langsam genervt. Auf die Idee, als Meeting-Host einfach alle Teilnehmer zu muten, oder auf Dauerübertragung zu stellen, kommt aber keiner.

«Sag ihr, sie soll das abstellen!»

Dann kommt plötzlich Thomas Rieder ins Bild. Der ehemalige Chefredaktor des Walliser Boten amüsiert sich mit einem Kollegen darüber, dass jemand sein Mikrofon noch an hat. Seins ist aber ebenfalls nicht auf stumm geschaltet. Auf die direkte Aufforderung, auch sein Mikrofon abzustellen, reagiert er verblüfft: «Aber ich habs doch ab!» Nein, man höre ihn klar und deutlich, erklärt ihm Schmidt, bevor auch Rieder den Mute-Knopf findet.

Wallis
Thomas Rieder findets lustig: Er selber ist aber auch nicht auf stumm geschaltet. - SS Twitter/SebastianGlenz

Wenig später wird die Präsentation erneut unterbrochen. Die SRF-Journalistin ist offenbar in einem neuen Zimmer angekommen und installiert sich dort lautstark an einem Tisch. Jetzt reicht es Schmidt: «Nein, das geht so nicht», sagt er und drückt seinem Kollegen sein Mobiltelefon in die Hand. «Ruf die an, sag ihr, sie soll das abstellen».

Das Telefon scheint Wirkung gezeigt zu haben. Für den Rest der Präsentation bleiben alle Journalisten brav still und Schmidt kommt doch noch dazu, seine Erfolgsnachricht zu verkünden. Denn das Wallis verbucht trotz Pandemie einen Ertragsüberschuss von rund 2,3 Millionen Franken.

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