Im Wallis wurde eine hohe Dosis an Chemikalien in Fischen entdeckt. Nun wird die Fischerei im betroffenen Baggersee vorübergehend verboten.
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Ein Egli-Fisch - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Baggersee im Wallis sind zahlreiche Fische mit Chemikalien vergiftet.
  • Die dortige Fischerei wird pausiert und die betroffenen Standorte müssen erneuert werden.
  • In den anderen Baggerseen werden zurzeit Kontrollen durchgeführt.

Im Wallis sind Fische in einem Baggersee unterhalb der ehemaligen Raffinerie Collombey mit per- und polyfluoralkylierten Substanzen (PFAS) kontaminiert. Der Kanton ergreift deshalb Vorsichtsmassnahmen und setzt die Fischerei in diesem Gewässer aus. Ausserdem müssen fünf mit PFAS belastete Standorte im Wallis saniert werden.

PFAS sind Chemikalien, die bei der Herstellung von Konsumgütern wie Elektronik, Kosmetika, Farben und Bekleidung in grossem Umfang verwendet werden. In zu hohen Konzentrationen können sie die Gesundheit gefährden. Das Wallis führte 2021 eine Überwachungsstrategie ein, um das Verschmutzungspotenzial zu erkennen und kontaminierte Standorte zu sanieren.

Zu den bisherigen Untersuchungen gehörten unter anderem Kontrollen von Fischen im «Etang des Chauderets». Der Baggersee befindet sich in Collombey und wurde 1,3 Kilometer unterhalb der ehemaligen Raffinerie in das Grundwasser gegraben. Die in drei Fischen gemessenen PFAS-Konzentrationen erwiesen sich als hoch. Sie liegen zwischen 37 und 6723 Mikrogramm pro Kilogramm Fisch.

Die Chemikalien entwickeln sich mit der Zeit im Fisch weiter

PFAS reichern sich im Körper der Fische im Laufe ihres Lebens an. Daher setzte der Kanton Wallis die Fischerei im «Etang des Chauderets» nun vorübergehend aus.

In den anderen potenziell betroffenen Baggerseen werden derzeit umfassende Kontrollen des PFAS-Gehalts in Fischen durchgeführt: La Sablière in Illarsaz, Les Mangettes in Monthey und Steineij See in Raron. Diese Ergebnisse werden dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitgeteilt. Dieses wird sich dann zu den Risiken des Verzehrs von mit PFAS belasteten Fischen äussern.

Entwarnung: Das Trinkwasser ist nicht kontaminiert

Die Grundwasserkonzentrationen betragen laut Kanton zirka 0,5 Mikrogramm PFAS pro Liter im Grundwasser unmittelbar oberhalb des Teiches. Der zulässige Höchstwert für Trinkwasser liegt derzeit bei 0,3 Mikrogramm pro Liter. Für die öffentlichen Trinkwasserfassungen kann der Kanton Entwarnung geben. Diese seien nicht kontaminiert.

Die PFAS-Konzentrationen in den Böden lagen zwischen 1 und 3 Mikrogramm pro Kilogramm Boden. Den betroffenen Landwirten wurde mitgeteilt, dass das belastete Grundwasser nicht mehr zur Bewässerung der Felder verwendet werden darf.

An einer Lösung zur Bewässerung dieser Flächen mit unbelastetem Wasser wird derzeit gearbeitet. Bei Kontrollen von Pflanzen, die auf diesen Böden gewachsen sind, wurden bislang nur in einigen Fällen Spuren von PFAS nachgewiesen. Die Untersuchungen des Bodens und der Pflanzen werden fortgesetzt.

Die kontaminierten Standorte müssen erneuert werden

Bereits jetzt steht fest, dass fünf mit PFAS kontaminierte Standorte saniert werden müssen. Diese befinden sich innerhalb der Industriestandorte Visp, Evionnaz, Monthey und Collombey sowie im Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône. An diesen Standorten werden bereits Massnahmen umgesetzt.

In Visp ist die Sanierung des ehemaligen Feuerwehrübungsplatzes mit dem Aushub von über 60'000 Tonnen stark belastetem Material fast abgeschlossen. In Evionnaz werden die Schadstoffe durch das umfangreiche Pumpen einer Aufbereitungsanlage aus dem Grundwasser abgefangen.

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