Wald statt Weihwasser: Immer mehr Eltern feiern ihre Kinder ohne Kirche
Immer mehr Eltern feiern ihre Kinder ohne Kirche. Statt Taufe gibt’s Rituale im Wald oder Wohnzimmer. Schwierigkeiten hat damit vor allem die ältere Generation.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Eltern verzichten bewusst auf eine kirchliche Taufe.
- Sie wählen persönliche Rituale mit Symbolen wie Sonne oder Regenbogen.
- Die Feiern finden zu Hause, im Garten oder in der Natur statt.
- Grosseltern reagieren oft mit Unverständnis oder Ablehnung.
Man kennt sie, die Sprüche der Grossmutter «Wenn das Kind nicht getauft ist, kommt es in die Hölle.» Diese Angst scheint heute nicht mehr gegeben zu sein.
Immer mehr Eltern entscheiden sich gegen die Taufe und wählen stattdessen nicht-religiöse Willkommensfeiern für ihre Neugeborenen. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
Der Glaube soll nicht aufgezwungen werden
Der Grund: Sie wollen ihnen «keinen Glauben mehr aufzwingen». Stattdessen feiern sie die Geburt mit Zeremonien im Wohnzimmer, Garten oder Wald.

Nicole Hermann aus Buochs NW organisiert solche Feiern seit zehn Jahren, professionell, ohne Kirche und ohne Weihwasser.
Sie ist ausgebildete Zeremoniengestalterin. Ihre Feiern dauern rund 35 Minuten. Dabei hält sie eine persönliche Rede für das Kind, die Eltern und die Gotti/Götti. Dazu läuft Musik, manchmal live.
Überschaubare Kosten
Das Ganze kostet 900 Franken plus Spesen. «Reich wird man damit nicht, aber ich habe meine Leidenschaft gefunden», sagt sie im «Tages-Anzeiger».
Trotz des wachsenden Interesses an diesen Feiern kommt es gelegentlich zu Missverständnissen. Vor allem bei älteren Generationen.
In solchen Fällen muss Nicole Hermann vermitteln und erklären. Etwa bei einem Grossvater, der während einer Zeremonie demonstrativ in der hintersten Reihe sass.
Übrigens: Auch andere Traditionen rund um Geburt und Babys wandeln sich.
US-Trends wie Gender-Reveal-Partys, bei denen feierlich das Geschlecht des Babys enthüllt wird, schwappen zu uns über. Auch die sogenannte «Babyshower», also eine Party, bei der werdende Mamis beschenkt werden, feiern immer mehr Schweizerinnen.
Auch immer öfter geben Eltern ihrem Kind bewusst einen genderneutralen Namen oder verkünden bei der Geburt kein Geschlecht.











